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Minderheiten nicht diskriminieren!

Gewerkschaften haben eine große Verantwortung, sich gegen die Diskriminierung von Minderheiten stark zu machen. Bildungsgewerkschaften spielen darüber hinaus eine wichtige Rolle, ihre Mitglieder für dieses Thema zu sensibilisieren und sie fortzubilden.

Das betonten alle Vertreterinnen und Vertreter mehrerer Bildungsgewerkschaften während der Vorstellung der Ergebnisse der Diversity-Arbeitsgruppen, die am Sonntag vor dem 7. Weltkongress der Bildungsinternationale (BI) in der kanadischen Hauptstadt Ottawa tagten.

Impulsgeber für Transformationsprozesse

Aurélia Sarrasin von der französischen Sekundarschulgewerkschaft SNES sieht  die Bildungsgewerkschaften als „Impulsgeber“ für entsprechende gesellschaftliche Transformationsprozesse. So sollten Gewerkschaften auch fordern, dass Menschen, die aus Minderheiten stammen, verstärkt in den Bildungseinrichtungen eingestellt werden. Dies sei etwa auch mit Blick auf die Ureinwohner Kanadas wichtig. In manchen Gewerkschaften gebe es spezielle Lobbygruppen für Ureinwohner. Zudem seien Ombudsstellen für Rechtsberatung notwendig. Wichtig seien auch Lehrkräfte, die Sprachkenntnisse in Minderheitensprachen haben. Hier müsse in der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern jedoch mehr getan werden.

Glenda  Boyes, südafrikanische Gewerkschaft NAPTOSA, berichtete von speziellen Programmen zur Aufklärung im Bereich LGBT (die Abkürzung steht  für lesbische, schwule, bisexuelle und transgender Menschen).

 

Gesamtpolitisch engagieren

Nicole Mayer von der australischen Bildungsgewerkschaft AEU wies auf die Aktion „Give a gonski“ hin. Sie betonte, dass die Bildungsfinanzierung ein wichtiger Punkt in der Bildungsförderung von Minderheiten sei. Deshalb sollten sich Bildungsgewerkschaften gesamtpolitisch engagieren - über den Bildungsbereich hinaus.

Jennifer Moses, britische Bildungsgewerkschaft NASUWT, betonte die wichtige Rolle der „Intersektionalität“ bei der Wirkung von Diskriminierung. Es sei ein Unterschied, ob jemand eine „behinderte Frau“ oder eine „behinderte schwarze Frau“ sei. Auch erlebe ein armer Ureinwohner andere Diskriminierungen als ein reicher. Deshalb sei die gängige Kategorisierung politisch wenig hilfreich. „Wir müssen genauer hinsehen“, betonte Moses. Dies sei mit Blick auf eine inklusive Gesellschaft unabdingbar. Auf die Frage einer mexikanischen Kollegin, warum Moses Frauen als Minderheit sehe, betonte diese, dass der Begriff „minority“ weniger mit Zahlen als mit der Position eines Menschen in der Gesellschaft zu tun habe: Wie viel Macht, Geld und politischen Einfluss hat eine Gruppe?

 

Ausgrenzung kostet Geld

BI-Sprecherin Haldis Holst (Norwegen) unterstrich, dass sich Politikerinnen und Politiker eher für Finanzen als für Teilhabe und Gerechtigkeit interessierten. Deshalb müssten Gewerkschaften sie auf die gesellschaftlichen Folgekosten von Diskriminierung aufmerksam machen.