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Marode Schulen: 34 Milliarden Euro Sanierungsbedarf

Defekte Heizungen, undichte Fenster, Schimmel an den Wänden: Viele Schulen in Deutschland sind in einem erbärmlichen Zustand und warten auf ihre Sanierung. Zum Beispiel in Frankfurt am Main und Offenbach.

Wie viele Schulgebäude in Deutschland marode sind, weiß niemand so genau. Das Bundesbildungsministerium verweist auf die Kultusministerkonferenz (KMK), doch auch dort stehen Schulgebäude nicht auf der Agenda. Die Länder sind zwar für die Schulen verantwortlich, die Häuser selbst aber Eigentum der Kommunen. Fakt ist: Es gibt einen enormen Sanierungsstau.

Das Deutsche Institut für Urbanistik schätzt den Bedarf auf 34 Milliarden Euro. 2015 haben die Kommunen in den Flächenländern 2,8 Milliarden Euro in die Sanierung von Schulgebäuden investiert. „Dabei gibt es riesige Unterschiede“, erklärt der Referatsleiter für Kommunalfinanzen beim Deutschen Städte- und Gemeindebund, Florian Schilling. So haben die Kommunen in Bayern im Schnitt 74,32 Euro pro Einwohner für Baumaßnahmen im Schulbereich ausgegeben, in Nordrhein-Westfalen waren es nur 9,22 Euro, in Mecklenburg-Vorpommern 11,44 Euro.

Der Raum ist der "dritte Pädagoge"

Auch innerhalb eines Bundeslandes variieren die Zustände der Gebäude gewaltig, je nach Finanzlage einzelner Kommunen. Viele sparen an der Infrastruktur. „Langfristig wird die Rechnung dadurch jedoch teurer“, sagt Schilling. Es sei günstiger, eine Schule gut in Schuss zu halten – als ein Gebäude erst verfallen und dann kernsanieren zu lassen.

Die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe betont, wie wichtig flexibel und individuell gestaltete Klassenzimmer für das Lernen seien: Der Raum sei der „dritte Pädagoge“. Für inklusives Unterrichten – zum Beispiel in einer Lernwerkstatt – brauche es Platz. Ein angenehmer Raum fördere zudem die Konzentration. Bei der Finanzierung sieht Tepe den Bund in der Pflicht: „Wenn der Bund Inklusion möchte, muss er ein Programm auflegen, das den Schulen auch die dafür benötigten Räume ermöglicht.“

Kathrin Hedtke hat sich an Schulen in Frankfurt und Offenbach genauer umgesehen. Ihre Reportage ist in der Septemberausgabe der "E&W" zu lesen.

GEW-Schulexpertin Ilka Hoffmann listet dort zudem Mindestanforderungen an ein inklusives, gesundes Schulgebäude auf. Otto Seydel vom Institut für Schulentwicklung beantwortet Fragen zur Planung eines Lehrerzimmers.

Ein Baugerüst an der Elsa-Brandström-Schule stützt die Außenfassade, die bröckelt. Foto: Maria Obermaier