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Buchtipp

LesePeter Oktober für das Jugendbuch „Uncover“

In „Uncover“ werden die Mechanismen von Fake News beschrieben und mit einer spannenden Geschichte verknüpft. Die Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien (AJuM) der GEW vergab dafür im Oktober 2020 den LesePeter.

Mit dem hochaktuellen Thema, dem Youtuber als Identifikationsfigur und dem internationalen Setting schafft Manfred Theisen einen brisanten Politthriller mit All-Age-Potenzial.

Die Youtuber Phoenix Zander, seine Freundin Sarah und ihr Kumpel Khalil betreiben den investigativen Youtube Kanal „Uncover“. Darin veröffentlichen sie erfolgreich kritische politische Videos. Als sie in den Besitz belastender Informationen zu russischen Regierungsaktivitäten kommen, stellen sie auch dazu ein Video online.

Dadurch wird man auch in Osteuropa auf den kleinen Kanal aufmerksam und reagiert sofort. Beginnend mit  Bots und Fake News versucht die Gegenseite, das öffentliche Interesse von ihnen wegzulenken, und alternative Fakten werden in die Welt gestreut. Es beginnt ein spannender Wettlauf.

Manfred Theisens Politthriller entführt uns in die Welt der digitalen Informationen. Damit nimmt er sich eines Themas an, das gerade jetzt absolut aktuell ist. Täglich begegnen wir im Internet, und dort in sozialen Netzwerken, Bots, alternativen Wahrheiten oder Fake News. Die Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien (AJuM) der GEW zeichnete das Jugendbuch dafür mit dem LesePeter des Monats Oktober 2020 aus.

Das Buchcover im Low-key-Stil zeigt einen gesichtslosen Hacker vor angedeuteten Monitoren und ist damit der Türöffner zur Geschichte. Der gesichtslose, in einen Hoodie gehüllte Protagonist steht dabei für die unbekannten Akteure auf der anderen Seite des Internets. Sein versunkener Blick in seinen Monitor und dazu die hellen angedeuteten Monitore im Hintergrund sind der Einstieg in die große digitale Welt der Informationen, wie wir sie uns vorstellen können.

Die Geschichte wird aus Phoenix’ Sicht erzählt, wodurch eine hohe Bindung des Lesers zu unserem Heldentrio aufgebaut werden kann. Die Parallelhandlungen in Berlin und Osteuropa werden in kurzen Kapiteln aneinandergereiht und sorgen immer wieder für neue Spannungshöhepunkte. Die regieartigen Kapitelüberschriften, „Dienstag, 31. Juli Berlin, Charlottenburg, Phoenix‘ Wohnung“ lassen dabei gleich das Kopfkino beginnen und unterstützen den bildlichen Schreibstil.

Neben der Haupthandlung entwirft Manfred Theisen einen interessanten Hauptcharakter der facettenreich und nicht nur oberflächlich beschrieben ist. Die Beziehung zu seiner Freundin und den Eltern zeigen Konfliktpotentiale, aber auch Lösungswege auf. Dies passt sehr gut zum empfohlenen Lesealter ab 14 Jahren, ermöglicht es aber auch einer etwas älteren Zielgruppe, Spaß am Lesen dieses Buches zu haben. Das aktuelle Thema, die interessanten Figuren und der leicht verständliche Schreibstil machen „Uncover“ auch zu einem idealen Buch, um in der Klasse in einer Buchvorstellung eingesetzt zu werden.

Die AJuM vergibt den LesePeter monatlich abwechselnd in den Sparten Kinderbuch, Jugendbuch, Sachbuch und Bilderbuch.

Manfred Theisen, geboren 1962 in Köln, studierte Germanistik, Anglistik und Politik und forschte zwei Jahre für das deutsche Innenministerium in der Sowjetunion. Er arbeitete als Redakteur und leitete eine Kölner Zeitungsredaktion, bevor er Schriftsteller wurde. Für seine Werke „Rot und Blau“ und „Nerd, ich glaub mich trifft der Ball“ wurde er mit Kinder- und Jugendliteraturpreisen ausgezeichnet.

Manfred Theisen, Uncover, Bindlach: 2020, 398 Seiten, 14,95 Euro, ISBN 978-3-7432-0182-8, ab 14 Jahren

Die Auszeichnung LesePeter wird monatlich vergeben von der Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien (AJuM) der GEW.