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Kommunalverwaltungen droht Überalterung

Nach vielen Jahren der Sparpolitik fehlt der Nachwuchs: Zu diesem Ergebnis kommen die Ökonomen Katrin Schmid und Peter Wilke in einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung.

Grafik: DGB

Die Untersuchung bilanziert weiter: "Wenn die Arbeit in Kommunalverwaltungen nicht attraktiver wird und sich an den Rahmenbedingungen der Anstellungspolitik nichts ändert, werden Mitarbeiter jenseits von 55 in wenigen Jahren die mit Abstand größte Altersgruppe unter den Beschäftigten stellen." Fehlende systematische Personalentwicklung und die Befristung von Stellen rächten sich. Weitere Einsparungen beim Personal seien nur noch „auf Kosten der Funktionsfähigkeit der Verwaltung“ zu realisieren.

Heute arbeiten noch rund vier Millionen Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst in Deutschland - zweieinhalb Millionen weniger als 1991. Ein Viertel der Beschäftigten in der Kommunalverwaltung ist 55 Jahre oder älter - im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt liegt der Anteil dieser Jahrgänge nur bei 17 Prozent. In den Kommunalverwaltungen nahm die Zahl befristeter Jobs vor allem für junge Beschäftigte laut Studie von 2003 bis 2013 um 17 Prozent zu. Wenn sich an der Einstellungspolitik der Städte und Gemeinden nichts ändere, bildeten im Jahr 2023 die 55- bis 65-Jährigen die mit Abstand größte Altersgruppe unter den Beschäftigten in Ämtern und Rathäusern, schreiben Schmid und Wilke.

Mit Blick auf die Altersstruktur erklären die Experten auch die hohen Krankenstände von bis zu zehn Prozent. Irgendwann schlage sich der Dauerstress in psychischen Erkrankungen nieder. Wo körperliche Belastungen eine Rolle spielten, wie in Tiefbau- und Grünflächenämtern oder auf Bauhöfen, mache sich das Fehlen der Jüngeren bemerkbar. In ländlichen Regionen habe die öffentliche Verwaltung zudem inzwischen Schwierigkeiten, geeignete junge Leute zu finden. Insbesondere Fachkräfte wie Lebensmittelkontrolleure oder Computerspezialisten fehlten. Finanziell seien Jobs in der Gemeindeverwaltung für gut Ausgebildete nicht interessant genug.