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10.000 Streikende in Berlin

„Keine Zweifel daran lassen, wie ernst es uns ist“

In der Hauptstadt sind am Dienstag fast alle staatlichen Schulen bestreikt worden. Auch etwa die Hälfte der 280 Kitas blieb zu. "Wir wollen keine Zweifel daran lassen, wie ernst es uns ist“, sagt die GEW-Landesvorsitzende Doreen Siebernik.

10.000 waren in Berlin für ihre berechtigten Forderungen auf der Straße! (Foto: transitfoto.de)

Im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes der Länder haben Warnstreiks am Dienstag den Betrieb zahlreicher Schulen und Kitas in Berlin lahmgelegt. Fast alle staatlichen Schulen waren betroffen, geschätzt 20.000 Unterrichtsstunden fielen aus. Rund die Hälfte der 280 Kitas blieb geschlossen. Mehr als 10.000 Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher, Sozialpädagoginnen und -pädagogen, Hochschulbeschäftigte und weitere Angestellte im öffentlichen Dienst des Landes Berlin legten ganztägig ihre Arbeit nieder. Rund 9.000 GEW-Mitglieder trafen sich am Nordbahnhof, von wo aus ein langer Demonstrationszug startete. 

„Da uns die Arbeitgeber bisher kein Entgegenkommen signalisieren, müssen wir vor der nächsten und vielleicht letzten Verhandlungsrunde den Druck erhöhen. Wir wollen keine Zweifel daran lassen, wie ernst es uns ist“, betonte die GEW-Landesvorsitzende Doreen Siebernik. Sie appellierte an die rot-rot-grüne Koalition in Berlin, vor der finalen Verhandlungsrunde auf Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD), den Vorsitzenden der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL), einzuwirken. Dieser dürfe sich jetzt nicht hinter den Finanzministern der anderen Bundesländer verstecken.

„Anstatt darüber zu diskutieren, ob man in Berlin wieder verbeamten sollte, könnte das Land hier und heute die Gehälter und die Arbeitsbedingungen der angestellten Lehrkräfte verbessern.“ (Udo Mertens)

Udo Mertens, GEW-Tarifvorstand und Mitglied der Verhandlungskommission forderte, „anstatt darüber zu diskutieren, ob man in Berlin wieder verbeamten sollte, könnte das Land hier und heute die Gehälter und die Arbeitsbedingungen der angestellten Lehrkräfte verbessern. Damit wäre die Diskussion schon morgen vom Tisch“. Vor der Tarifrunde hätten zahlreiche Politikerinnen und Politiker ihre Solidarität bekundet und die Forderungen der Gewerkschaften „ohne Wenn und Aber unterstützt“, erinnerte er. 

Auch für Mittwoch rief die GEW Berlin zum ganztägigen Warnstreik auf. Treffpunkt ist um 10 Uhr auf dem Potsdamer-Platz, von wo es zum Alexanderplatz gehen wird.

Am Donnerstag treffen Arbeitgeber und Gewerkschaften zur dritten Verhandlungsrunde in Potsdam aufeinander. Bisher legte die TdL kein Angebot vor. Die GEW fordert gemeinsam mit den anderen Gewerkschaften 6 Prozent, mindestens aber 200 Euro mehr monatlich. Außerdem die Angleichung der Einkommen der im Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) der Länder Beschäftigten an den Verdienst der SuE-Kolleginnen und Kollegen bei den Kommunen, eine bessere tarifliche Eingruppierung angestellter Lehrkräfte durch die Einführung der Paralleltabelle, die stufengleiche Höhergruppierung und weniger Befristungen an den Hochschulen.