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Internationaler Bund

Arbeitgeberangebot ist keine Verhandlungsgrundlage!

Die gemeinsame Tarifkommission von GEW und Verdi hat die Verhandlungen über Tätigkeitsmerkmale beim Internationalen Bund nach drei Verhandlungsterminen erneut unterbrochen.

Die gemeinsame Tarifkommission von GEW und Verdi hat die Verhandlungen über Tätigkeitsmerkmale beim Internationalen Bund am 9. November 2020 nach drei Verhandlungsterminen erneut unterbrochen. Erst im September hatten sie die Verhandlungen nach einer fast zweijährigen Verhandlungsunterbrechung wieder aufgenommen. Leider mussten sie erneut feststellen, dass die Arbeitgeberseite nicht bereit ist, ernsthaft auf die Forderungen der Gewerkschaften einzugehen.

Gleich zu Beginn machten die Arbeitgeber deutlich, dass eigentlich alles so bleiben könne, wie es ist, und es höhere Entgelte ohnehin nur über Entgeltverhandlungen geben könne. Sie betonten, dass es nicht ihre Absicht sei, Schlechterstellungen der jetzt Beschäftigten zu vereinbaren. Die neuen Tätigkeitsmerkmale dürften aber gleichzeitig auch nichts kosten.

Nach einem zähen ersten Verhandlungstermin formulierte die Arbeitnehmerseite klare Mindestbedingungen für die weiteren Verhandlungen:

  • Möglichst konkrete/spezielle Tätigkeitsmerkmale (die selbsterklärend sind, ggf. über unbestimmte Rechtsbegriffe, für die es Definitionen braucht.)
  • Keine Differenzierung nach den Gesellschaften im IB (dies ist der Fall im Entgelttarifvertrag)
  • Tätigkeitsmerkmale für die Behindertenhilfe
  • Differenzierung von Berufsgruppen über Heraushebungsmerkmale

Arbeitgeber bieten Verschlechterungen an

Die Tarifkommission von GEW und Verdi strebt ein Eingruppierungssystem an, welches für alle Tätigkeiten eine Eingruppierung ermöglicht. Dies ist gegenwärtig beim IB nicht der Fall. Für Beschäftigte, die nach dem 31.12.2017 eingestellt wurden, gibt es gar keine tariflichen Regelungen zur Eingruppierung. Die Tarifkommission der Arbeitnehmer hat von Beginn an eine Anlehnung an die Entgeltordnung im öffentlichen Dienst gefordert und auch entsprechende Formulierungsvorschläge vorgelegt

Die Arbeitgeber gehen auf diese Forderungen auch nach mehrjährigen Versuchen nur minimal ein. Vielmehr enthält ihr jüngster Vorschlag nicht nur Verschlechterungen zur aktuellen Situation, sondern auch zum Verhandlungsstand Ende 2018.

Anfang 2019 wurden die Verhandlungen zuletzt unterbrochen. Die gemeinsame Tarifkommission von GEW und Verdi sieht sich unter diesen Umständen nicht in der Lage, die Verhandlungen weiter zu führen. Sie hofft, mit einer Verhandlungsunterbrechung dem IB Gelegenheit zu geben, über sein Angebot noch einmal nachzudenken.

Details zu den Verhandlungen und dem Arbeitgeberangebot finden sich in den Tarifinfos 9/2020 und 11/2020.