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Internationale Deutsche Schule Brüssel

Von 2008 bis 2011 hat Wilfried Auel als stellvertretender Schulleiter an der Internationalen Deutschen Schule in Brüssel gearbeitet. In dieser Funktion wurde er mit unerwarteten technischen Problemen und menschlichen Konflikten konfrontiert, die zum Zerwürfnis in der Schulgemeinschaft führten.

Fotos: Manfred Brinkmann

Ich berichte hier kurz über meine zweite Vermittlung in den Auslandsschuldienst, meine Erstvermittlung war von 1992 bis 1998 in Helsinki, eine schöne und erfahrungsreiche Zeit. Für die Zweitvermittlung war ich von der Deutschen Schule in Rom und Brüssel als Stellvertretender Schulleiter umworben und habe mich dann für die Schule in Brüssel entschieden.

Ein paar Fakten über den Standort iDS Brüssel

Die internationale Schule ist, ganz entgegen ihrem Namenszusatz, eine rein deutsche Auslandsschule mit ganz wenigen belgischen und nur einigen internationalen Kindern. Hauptsächlich sind Kinder von NATO-Mitarbeitern, Landesvertretungen und Lobbyisten an der Schule, die nur kurz in Brüssel sind. Die jährliche Fluktuation beträgt ca. 25 %, ein sehr großes Handicap bei langfristigen Planungen. Dazu kommt die sehr große Konkurrenz durch internationale Schulen und den auch in der Anzahl stetig wachsenden Europäischen Schulen. Diese nehmen, wenn sie Platz haben, auch Kinder von Nicht-EU-Mitarbeitern auf. Die iDSB kann also als Rest- bzw. Nischen- bzw. Durchgangsschule bezeichnet werden. Sie hat einige wenige als Realschüler eingestufte Kids in der Sek I und eine sehr kleine Fachoberschule. Diese ist eigentlich für viele in Brüssel die ideale Schulform, leider finanziert die EU für ihre Klientel keinen Besuch an der iDSB, sodass sich viele dort bis zum Abschluss durchkämpfen bzw. scheitern. Hier wäre eine Veränderung durch die EU wünschenswert.

Deutsch-Französisch-Englische Trilingualität

Die Schule ist eine verlässliche Ganztagsschule von 8.00 bis 15.30 Uhr, wobei viele Aspekte einer Ganztagsschule, wie z. B. Hausaufgaben, Mittagessen etc. von den vermittelten oder auch anderen deutschen Lehrern, aber auch von den Eltern nicht gekonnt werden. Trotzdem ist die Schule hier auf einem guten Weg. Im Grundschulbereich und auch im angeschlossenen Vorschulbereich, die Schule hat hier einen Paradigmenwechsel vom Kindergarten zur konzeptionellen Vorschule vollzogen, gibt es nachmittags Betreuungsangebote, die teils bis 17.30 Uhr gehen. Insbesondere wird im Vorschulbereich eine Bilingualität auf die Fahnen geschrieben, die eigentlich eine Trilingualität ist, da es sowohl einen deutsch-englischen als auch einen deutsch-französischen Bereich gibt. Da auch in der Grundschule zwischen diesen beiden Sprachen gewählt werden kann, produziert die Schule bis zur Klasse 5 Kinder mit ganz unterschiedlichen Kenntnissen. Zu Recht fordern die Eltern hier Sprachniveaudifferenzierungen, die aber, zusammen mit Neuen aus Deutschland bei einer Zweizügigkeit in der Sekundarstufe I nicht realisierbar sind. Hier wäre eine klarere Linie wünschenswert.

Menschliche und EDV- Probleme

Mein Aufenthalt in Brüssel war leider durch eine Reihe von Krisen und weniger angenehmen Begleitumständen geprägt. So ist die EDV der Verwaltung zusammengebrochen, gleichzeitig ist der Verwaltungsleiter langfristig erkrankt. Zusammen mit einem ehrenamtlichen externen Berater gehörte die Neustrukturierung der Verwaltung zu meinem Aufgabengebiet. Auch bekamen wir Probleme mit dem Gebäude, da aus einem geplanten Anbau ein totaler Sanierungsfall wurde. Dazu kamen dann eine Reihe menschlicher Probleme, die zu einem großen Zerwürfnis innerhalb der Schulgemeinschaft führte. Dies alles führte dazu, dass ich meinen Vertrag nicht verlängert habe und nach drei Jahren zurück nach Deutschland gegangen bin. Leider war auch die Rückkehr nach Deutschland nicht ganz einfach, da ich aus persönlichen Gründen einen Länderwechsel durchgeführt habe. Das Interesse an einem erfahrenen Kollegen aus dem Ausland hielt sich stark in Grenzen, die Erfahrungen, die ich anbieten konnte, standen nie wirklich oben an bei meinem Wechsel in das neue Bundesland.