Zum Inhalt springen

Verhandlungen mit dem Goethe-Institut (GI)

Positionen liegen noch sehr weit auseinander

GEW-Tarifkommission und GI-Vorstand werden die Verhandlungen zur Beschäftigungssicherung für den Eigenmittelbereich am 27./28. Oktober fortsetzen. Im Anschluss wird die GEW die Forderungen für die Tarifrunde formulieren.

Am 4. Oktober 2021 haben GEW und GI-Vorstand in Frankfurt die Tarifverhandlungen zur Beschäftigungssicherung für den Eigenmittelbereich des Goethe-Instituts gestartet. In vertrauensvoller, konstruktiver Atmosphäre fand ein erster Austausch statt. Die Positionen liegen aber noch sehr weit auseinander. Die Verhandlungen werden am 27./28. Oktober in München fortgesetzt.

GI pocht auf wirtschaftliche Notlage

Ursprünglich wollte die GEW-Tarifkommission bei ihrer Tagung am 20. September die Forderungen für die anstehende Tarifrunde beschließen. Doch der GI-Vorstand machte überraschend eine wirtschaftliche Notlage geltend und forderte die GEW zu Verhandlungen über eine Beschäftigungssicherung auf.

Die GEW-Tarifkommission lehnt eine vorgezogene Tarifrunde ebenso ab wie die Vermischung der Tarifrunde mit Fragen der Beschäftigungssicherung. Sie hat deshalb den Beschluss über die Forderungen zur Tarifrunde und eine mögliche Kündigung des TV Eigenmittel auf Ende Oktober verschoben. Sie wird direkt im Anschluss an die Verhandlungen zur Beschäftigungssicherung, am 28. Oktober 2021, per Videokonferenz tagen, die Situation bewerten und die erforderlichen Beschlüsse fassen.

Bis dahin sind alle im Eigenmittelbereich beschäftigten Kolleginnen und Kollegen aufgerufen, mit den Mitgliedern der GEW-Tarifkommission über die Forderungen zu diskutieren und darüber, wie wir sie durchsetzen wollen.

Beschäftigte leiden unter Druck

Die GEW-Tarifkommission hat die Einschätzung bekräftigt, dass es dem GI-Vorstand in Wahrheit darum geht, vorgezogene Tarifverhandlungen zu erzwingen, indem er eine wirtschaftliche Notlage geltend macht. Dabei wird das für das gesamte Jahr 2021 erwartete Defizit des Eigenmittelbereichs wohl erheblich geringer ausfallen, als es der Vorstand noch in den Konsultationen mit der GEW am 1. Juli vorgetragen hat.

Die Not der Beschäftigten ist hingegen groß. Sie ächzen unter der zunehmenden Verdichtung der Arbeit. Denn schon jetzt fehlt an allen Ecken und Enden Personal, um die vorhandenen Aufgaben zu erledigen. Das betrifft alle, von den Verwaltungen über die Lehrkräfte bis zu den Leitungsteams, die bewusst verkleinert wurden. Die Folgen reichen von Resignation bis zu chronischen Erkrankungen und Kündigungen.

„Der GI-Vorstand soll endlich die Karten auf den Tisch legen.“ (Daniel Merbitz)

Wenn der Arbeitgeber jetzt eine wirtschaftliche Notlage reklamiert, um den Druck auf die Beschäftigten noch einmal zu erhöhen, ist das kontraproduktiv. Stattdessen braucht es dringend Entlastung:

  • freiwerdende Stellen müssen zügig nachbesetzt,
  • kranke Kolleginnen und Kollegen vertreten und
  • Aufgaben so verteilt werden, dass sie innerhalb der zur Verfügung stehenden Zeit zu schaffen sind.

Es braucht mehr Personal. Doch qualifizierte neue Kolleginnen und Kollegen findet man nur, wenn die Arbeitsbedingungen attraktiv sind. Darüber will die GEW mit dem Vorstand sprechen. GEW-Tarifchef Daniel Merbitz betrachtet den neuen Tonfall seitens des GI-Vorstands mit Sorge: „Indem sie eine wirtschaftliche Notlage geltend machen, stoßen sie eine neue Tür auf. Aber wir sind noch nicht bereit hindurchzugehen. Sie sagen, sie wollen Planungssicherheit. Das fordern wir auch für die Beschäftigten! Der GI-Vorstand soll endlich die Karten auf den Tisch legen.“