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#GEWTAG21

Maike Finnern ist neue Vorsitzende der GEW

Die GEW hat eine neue Frau an der Spitze: Die Delegierten des ersten virtuellen Gewerkschaftstages haben Maike Finnern, bisher Landeschefin in NRW, zu ihrer neuen Vorsitzenden gewählt. Finnern will vor allem für mehr Chancengleichheit kämpfen.

Ihre bildungs- und tarifpolitischen Forderungen wird die GEW in den kommenden vier Jahren mit Maike Finnern an der Spitze voranbringen. Die 52-jährige Lehrerin erhielt am Donnerstag 94,3 Prozent der Stimmen der Delegierten des 29. Gewerkschaftstages der Bildungsgewerkschaft, der noch bis Freitagmittag online in Leipzig tagt. Finnern, bisher Landeschefin in Nordrhein-Westfalen,  tritt die Nachfolge von Marlis Tepe an, die nach acht Jahren an der Spitze der GEW aus Altersgründen nicht wieder kandidierte.

„Chancengleichheit für alle Kinder und Jugendlichen muss das Leitmotiv der Bildungs- und Jugendpolitik sein. Bildungserfolg darf nicht vom soziokulturellen und ökonomischen Hintergrund des Elternhauses und Umfeldes abhängen.“ (Maike Finnern)

Die 52-Jährige kündigte den Kampf gegen Ungerechtigkeiten im Bildungssystem als ein Schwerpunktthema an: „Chancengleichheit für alle Kinder und Jugendlichen muss das Leitmotiv der Bildungs- und Jugendpolitik sein. Bildungserfolg darf nicht vom soziokulturellen und ökonomischen Hintergrund des Elternhauses und Umfeldes abhängen. Wir brauchen Strukturen im Bildungssystem, die gleiche Chancen schaffen statt Ungleichheiten zu verstärken“, sagte sie.

In ihrer Rede vor den Delegierten kritisierte Finnern: „Seit nunmehr fast 60 Jahren sind wir in diesem Punkt kaum weitergekommen, es sind neue Unwuchten im System entstanden.“ Das sei „ein Skandal“. Die Pandemie habe die Missstände und Versäumnisse der vergangenen Jahrzehnte für alle sichtbar gemacht. „Niemand kann mehr die Augen vor den notwendigen Veränderungen verschließen.“

Kooperationsverbot aufheben

Damit mehr Geld in Bildung fließen kann, will die neue Vorsitzende das Kooperationsverbot in der Bildung endlich komplett streichen: „Deutschland kann alle notwendigen Reformen im Bildungsbereich bezahlen, wenn das Kooperationsverbot endlich komplett fällt, der Schulterschluss von Bund, Ländern und Kommunen gelingt und die Regierungen nachhaltig und wirksam Prioritäten in den Haushalten zugunsten der Bildungsfinanzierung setzen“, betonte Finnern. „Eine gut finanzierte Bildung ist das Rückgrat einer demokratischen Gesellschaft und eines pluralistischen, antifaschistischen Staates.“ 

In der Krise sei deutlich geworden, wie gefährlich die Politik der Rechtspopulistinnen und -populisten sei. „Die AFD ist immer sichtbarer eine Partei, die offen agierende Neonazis in ihren Reihen duldet, die den völkischen Rassismus in ihrem Stammbuch hat, die unsere Demokratie aushöhlen will“, sagte Finnern. Dagegen stehe die GEW: „Wir sind aktiv gegen rechts!“ 

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Gute Arbeitsbedingungen und Geschlechtergerechtigkeit

Zur Umsetzung dieser bildungspolitischen Ziele seien gute Arbeitsbedingungen unverzichtbare Voraussetzung, sagte Finnern in ihrer Rede vor den Delegierten weiter. „Alle Betroffenen und Beteiligten müssen mitgenommen werden. Gute Bildung braucht Ressourcen und gute arbeitsmarktpolitische Voraussetzungen. Gute Bildung braucht gute Arbeitsbedingungen!“ Dazu gehörten auch ein konsequenter Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie eine gerechtere Bezahlung von Lehrkräften aller Schulformen.

Mit Finnern wird die GEW erneut von einer Frau angeführt, dennoch plädierte die neue Vorsitzende für noch mehr Geschlechtergerechtigkeit auch innerhalb der Organisation. Zwar seien 72 Prozent der Mitglieder weiblich. Aber: „Noch immer übernehmen Kolleginnen zögerlich Funktionen in der Gremien- und Personalratsarbeit, insbesondere auch in Leitungspositionen, oder sie bekommen erst gar keine Chance.“ 

Finnern war als Lehrerin für Deutsch und Mathematik zuletzt Zweite Konrektorin der Realschule in Enger/Kreis Herford und viele Jahre als Personalrätin im Bezirk Detmold sowie im Hauptpersonalrat beim Schulministerium in Nordrhein-Westfalen tätig. Von 2011 bis 2019 war sie stellvertretende Vorsitzende der GEW NRW und seit Mai 2019 Landesvorsitzende. Seit 2013 ist sie Mitglied im Hauptvorstand der GEW, dem höchsten beschlussfassenden Gremium der Bildungsgewerkschaft zwischen den Gewerkschaftstagen. Von 2014 bis 2018 war sie gleichzeitig Vorsitzende des Bezirksfrauenausschusses beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) Bezirk NRW.
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