Zum Inhalt springen

GEW will Digitalisierung kritisch und konstruktiv mitgestalten

Die GEW wird sich in den nächsten Jahren intensiv mit dem Thema Digitalisierung beschäftigen und Arbeits- und Lernbedingungen in der digitalisierten Welt mitgestalten. Dafür stimmten mit großer Mehrheit die Delegierten des Gewerkschaftstags.

Zum Themenkomplex Digitalisierung wurden zahlreiche Änderungsanträge eingereicht. "Das zeigt die Dringlichkeit und Bedeutung des Themas", sagte Inge Goerlich von der Antragskommission. "Mit dem Beschluss steigen wir erst richtig in die Diskussion ein", stellte Ilka Hoffmann, Leiterin des Vorstandsbereichs Schule klar, "wir als GEW werden die Digitalisierung kritisch und konstruktiv mitgestalten."

Digitale Medien müssten sinnvoll in Bildung und Unterricht eingebunden werden, wenn sie eine positive Wirkung entfalten sollen, heißt es in dem Beschluss: "Die GEW fordert, das Primat der Pädagogik vor der Technologie. Digitale Medien sind ein Mittel zum Zweck und kein Selbstzweck." Außerdem setzt sich die GEW dafür ein, dass nicht nur technische Fertigkeiten vermittelt werden, sondern der kritisch konstruktive Umgang mit digitalen Medien. Das sei nur möglich, wenn Pädagoginnen und Pädagogen durch eine entsprechende Qualifizierung in die Lage versetzt werden, kompetent mit digitalen Medien umzugehen und diese sinnvoll im Unterricht einzusetzen.

Debattiert wurde darüber, wie ein solider Datenschutz in den Bildungseinrichtungen installiert werden kann. Momentan existiere kein Datenschutz, deshalb schlug Susanne Gondermann von der Bundesfachgruppe Gesamtschule vor: "Schulen müssen so lange vom Netz, so lange der Datenschutz nicht gewährleistet ist." Dagegen argumentierte Anette Mevenkamp aus Nordrhein-Westfalen, Schülerinnen und Schüler müssten lernen mit den Medien kritisch umzugehen. "Das lernen sie aber nur, wenn sie die Medien auch nutzen und kennen", sagte Mevenkamp. Die GEW fordert mit dem gefassten Beschluss nun eine "verlässliche Ausstattung der Bildungseinrichtungen mit einer digitalen Infrastruktur, die den Anforderungen ausreichender Datensicherheit genügt, sowie einen strengen Datenschutz in allen Bereichen der Bildung."

Auch der Einfluss der Wirtschaft wurde diskutiert: Die Delegierten des Gewerkschaftstages erteilten der Ökonomisierung von Bildung durch die Digitalindustrie eine Absage und forderte die öffentliche Finanzierung der digitalen Ausstattung von Bildungseinrichtungen.

Zudem befürchteten eine Mehrzahl der Delegierten eine Verschlechterung von Arbeitsbedingungen durch den Einsatz von digitalen Medien unter anderem durch Entgrenzung und Verdichtung der Arbeitszeit. "Diesen Entwicklungen wird die GEW entschieden entgegentreten", macht der Beschluss deutlich. Die GEW will zum Beispiel ihre Mitglieder über den rechtlichen Rahmen der digitalen Kommunikation aufklären und Personal- und Betriebsräte dabei unterstützen Nutzungsmodalitäten im Sinne der Beschäftigten sicherzustellen.

Der Beschluss enthält neben den Forderungen für den schulischen Bereich ebenfalls Handlungsstrategien für die Bereiche Hochschule und Forschung sowie Weiterbildung.  

Links
  • 28. Gewerkschaftstag
  • Alle Beschlüsse im Überblick
  • Fotos vom Gewerkschaftstag