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Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen

GEW unterstützt Kampagne für mehr Entgeltgerechtigkeit in Hochschulsekretariaten

Die Kampagne „Fairnetzt Euch“ fordert eine Aktualisierung des veralteten und stereotypen Berufsbildes der „Sekretärin“ und damit eine tarifliche Höherbewertung der breiten und anspruchsvollen Tätigkeiten und Kompetenzen.

„Es ist kein Zufall, dass gerade ein typischer Frauenberuf an den Hochschulen zu wenig Anerkennung erfährt“, sagt GEW-Hochschulexperte Andreas Keller. (Foto: Pixabay / CC0)

Mit der Kampagne „Fairnetzt Euch“ engagiert sich die Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen (bukof) für Entgeltgerechtigkeit und faire Arbeitsbedingungen in Hochschulsekretariaten, in denen meist Frauen arbeiten. Die Initiatorinnen und Initiatoren verlangen strukturelle Veränderungen statt individueller Lösungen. In einem Positionspapier heißt es: „Es gilt, die Aufgaben und Kompetenzen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Hochschulsekretariaten endlich mit zeitgemäßen Kriterien zu bewerten und den Entwicklungsrückstand bezogen auf Bezahlung und Wertschätzung aufzuholen.“

Eingruppierungspraxis anpassen

Konkret fordert die bukof, die damit das erste bundesweite Sekretariatsnetzwerk an Hochschulen unterstützt, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Hochschulleitungen sowie weitere Entscheidungsträger auf, sich für bessere Arbeitsbedingungen und Eingruppierungen der Hochschulsekretärinnen einzusetzen. Durch die Digitalisierung und Hochschulreformen hätten sich die Anforderungen an die Tätigkeiten dieser Berufsgruppe enorm ausdifferenziert, ohne dass sich die bisherige Eingruppierungspraxis dem angepasst hätte. Bereits vorhandene Eingruppierungsspielräume sollten offensiv genutzt werden. 

„Die Kolleginnen managen komplexe Arbeitsabläufe an einem Lehrstuhl, einem Institut oder einer Fakultät. Drittmitteleinwerbung, Bologna-Reformen, Evaluation der Lehre, Akkreditierung von Studiengängen.“  (Andreas Keller)

Auch die GEW unterstützt die Kampagne. Hochschulexperte Andreas Keller sagte: „Vom Stereotyp einer ‘Schreibkraft’ oder ‘Vorzimmerdame’ hat sich der Beruf der Hochschulsekretärin – und der wenigen Hochschulsekretäre – längst entfernt. Die Kolleginnen managen komplexe Arbeitsabläufe an einem Lehrstuhl, einem Institut oder einer Fakultät. Drittmitteleinwerbung, Bologna-Reformen, Evaluation der Lehre, Akkreditierung von Studiengängen. Ohne ausgedehnte IT-Kompetenz geht gar nichts: Sie gestalten Websites, verwalten Forschungsbudgets, entwerfen Präsentationsfolien, steuern Videokonferenzen – selbstverständlich auch auf Englisch oder in anderen Fremdsprachen.“

Die Sekretärinnen seien darüber hinaus Ansprechpartnerinnen für immer mehr Studierende, Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Da letztere fast nur noch befristet beschäftigt seien, benötigten sie immer wieder aufs Neue Unterstützung bei ihrer Einarbeitung. „Die Eingruppierung der Hochschulsekretärinnen hat mit dieser Entwicklung aber nicht Schritt gehalten“, betonte der stellvertretende GEW-Vorsitzende. „Es ist kein Zufall, dass gerade ein typischer Frauenberuf an den Hochschulen zu wenig Anerkennung erfährt.“