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Konsultationen zum TV Eigenmittel

GEW und Goethe-Institut bei Arbeitszeit und Beschäftigungsverhältnissen uneins

Während das Goethe-Institut vor allem marktfähig sein will und dazu auf günstige Preise setzt, stehen für die GEW unbefristete Arbeitsverhältnisse und die Verhinderung prekärer Beschäftigung im Vordergrund.

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Nach Ansicht der GEW steht mit Blick auf die Onlinekurse nach wie vor nicht ausreichend Zeit für Fortbildungen und die Einarbeitung zur Verfügung. (Foto: Shutterstock/GEW)

Die GEW sieht weiter Probleme bei der Bemessung der Arbeitszeit in Onlinekursen des Goethe-Instituts (GI) und befürchtet, dass wieder vermehrt Honorar- statt Vertragslehrkräfte eingesetzt würden. Nach Angaben des GI-Vorstands müssen die Folgen der Coronapandemie  – etwa ein starker Rückgang der Kursbuchungen seit dem Frühjahr 2020 – abgefedert werden. Wegen der benötigten Liquiditätshilfen dürften zudem derzeit keine Neueinstellungen und Entfristungen vorgenommen werden. Diese Positionen wurden bei den jüngsten Konsultationen der Tarifparteien zur wirtschaftlichen Situation des Eigenmittelbereichs und der Auswirkungen für die Beschäftigten ausgetauscht. 

Nach Ansicht der GEW steht mit Blick auf die Onlinekurse nach wie vor nicht ausreichend Zeit für Fortbildungen und die Einarbeitung zur Verfügung. Auch für die Teilnahme an Support-Sitzungen und nicht funktionierende Technik müssten Zeiten aufgeschrieben werden können. 26 Unterrichtseinheiten pro Woche seien in Online- und Hybridformaten in der Regel nicht umsetzbar. Außerdem ist die Bildungsgewerkschaft besorgt, dass vermehrte Projektmittel eine Ausweitung befristeter Beschäftigungsverhältnisse mit sich brächten. 

Düsterer Ausblick

Der GI-Vorstand argumentierte unter anderem, es werde nicht einfach, ausreichend Mittel zu akquirieren, um die Einbußen durch rückläufige Kursteilnehmerzahlen auszugleichen. Um alle zwölf Inlandsinstitute erhalten zu können, müssten die Kosten gesenkt werden. Untutorierte Onlinekurse ohne Lehrkräfte liefen zudem sehr gut. Die Beschäftigung müsse entsprechend der verfügbaren Mittel und Aufgaben flexibel angepasst werden. Bis zu den im Herbst 2021 anstehenden Tarifverhandlungen sei die Krise des Eigenmittelbereichs sicher nicht überstanden und eine Absenkung der Unterrichtsdeputate auf das alte Maß kaum vorstellbar, hieß es weiter.

Nächste Beratungen im Juni 2021

Mit dem Tarifabschluss zum TV Eigenmittel vom Dezember 2019, der unter anderem eine Erhöhung der Unterrichtsdeputate umfasste, hatten die Tarifparteien vereinbart, sich halbjährlich zu Konsultationen zu treffen, um die Auswirkungen der vereinbarten Änderungen auf die Wirtschaftlichkeit des Eigenmittelbereichs und auf die Arbeitszeitgestaltung der Lehrkräfte zu überprüfen. Der zweite Termin fand am 14. Dezember 2020 als Videokonferenz statt. Die Konsultationen sollen im Juni 2021 fortgesetzt werden.