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GEW-Gewerkschaftstag weist „Wege zum Traumjob Wissenschaft“

„Wege zum Traumjob Wissenschaft“ – unter diesem Motto steht das „Aktionsprogramm zur Umsetzung des Templiner Manifests“, das der 27. ordentliche Gewerkschaftstag der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mit überwältigender Mehrheit angenommen hat.

432 Delegierte und zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland versammelten sich vom 12. bis 16. Juni in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt, um Anträge zu beraten und den Geschäftsführenden Vorstand der Bildungsgewerkschaft zu wählen.
 
Mit dem Düsseldorfer Aktionsprogramm „Wege zum Traumjob Wissenschaft“ legt die GEW einen Katalog an Maßnahmen vor, mit dem Bund, Länder, Tarifpartner, Hochschulen und Forschungseinrichtungen für berechenbare Karrierewege und stabile Beschäftigungsbedingungen in der Wissenschaft sorgen können. Dabei handele sich um eine „Roadmap“ für eine Reform von Personalstruktur und Berufswegen in Hochschulen und Forschungseinrichtungen, für welche die GEW seit 2010 in ihrer Kampagne für den „Traumjob Wissenschaft“ eintritt, sagte das für Hochschule und Forschung verantwortliche Vorstandsmitglied der GEW in der Aussprache zum Aktionsprogramm in Düsseldorf.
 
Im Mittelpunkt der Forderungen, die die GEW an den Bund richtet, steht eine Änderung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes. Die Tarifsperre, die Gewerkschaften und Arbeitgebern die Vereinbarung sachgerechter Zeitvertragsregeln verbietet, müsse endlich aus dem Gesetz gestrichen werden, heißt es im Aktionsprogramm. Mindestvertragslaufzeiten müssten die Beschäftigung auch dort stabilisieren, wo Zeitverträge notwendig sind. Die Länder sollten in ihren Hochschulgesetzen Doktorandinnen und Doktoranden absichern, Postdocs durch einen „Tenure Track“ berechenbare Perspektiven eröffnen und Mindeststandards für Lehrbeauftragte garantieren, fordert die GEW. Gemeinsam sollten Bund und Länder über eine aktive Vergabepolitik dafür sorgen, dass die von ihnen geförderten Wissenschaftseinrichtungen Mindeststandardsguter Arbeit und die Einhaltung von Tarifverträgen gewährleisten.
 
Hochschulen und Forschungseinrichtungen fordert die GEW auf, sich in einem Kodex „Gute Arbeit“ nach dem Vorbild des Herrschinger Kodex zu einer aktiven Vergabepolitik und einem verantwortungsbewussten Umgang mit Zeitverträgen zu verpflichten. Die Tarifpartner – Arbeitgeber und Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes – sollten durch Befristungszulagen befristet Beschäftigten einen Risikoausgleich gewähren und für die Hochschulen und Forschungseinrichtungen Zeitverträge verteuern. Schließlich forderte der Gewerkschaftstag den GEW-Hauptvorstand auf, eine „GEW-Wissenschaftsoffensive“ zu starten, um noch mehr Mitglieder in Hochschulen und Forschungseinrichtungen zu gewinnen, GEW-Hochschul- und Betriebsgruppen zu unterstützen und die „Kampffähigkeit und Durchsetzungsmacht“ der Tarifbeschäftigten in der Wissenschaft zu stärken.

Öffnung der Hochschulen, Studierendenarbeit, Lehrerbildung – weitere wissenschaftspolitische Weichenstellungen des Gewerkschaftstages
 
Der Düsseldorfer Gewerkschaftstag der GEW hat eine Reihe weiterer hochschul- und forschungspolitischer Anträge verabschiedet. Im Antrag „Hochschulen sozial öffnen“ legt die GEW ein Programm zur Schaffung von mehr Studienplätzen, zur Sicherung des freien Hochschulzugangs, zum Ausbau des BAföG und zur Sicherung der Gebührenfreiheit vor. Unter dem Motto „Baustelle Hochschule“ hat der Gewerkschaftstag „Vier Bausteine für die Reform der Promotionsphase“ verabschiedet. In weiteren Beschlüssen macht sich der Gewerkschaftstag für die Verankerung von Zivilklauseln in Satzungen und Landeshochschulgesetzen sowie für den Ausbau und die Stärkung der Fachhochschulen stark. Auf Antrag der Studentinnen und Studenten in der GEW verabschiedeten die Delegierten „Anforderungen an ein unterstützendes“ Umfeld für die Studierendenarbeit der GEW. Nach einer ausführlichen Debatte mit zahlreichen Änderungsanträgen beschloss der Gewerkschaftstag einen „Aktionsplan Lehrer_innenbildung“, der Vorschläge der Bildungsgewerkschaft zur Reform der Lehrerinnen- und Lehrerbildung an Hochschulen sowie in der zweiten und dritten Phase der Ausbildung zusammenfasst.

Alle vom Gewerkschaftstag verabschiedeten Anträge sind in Kürze auf dem Gewerkschaftstagsportal abzurufen.