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Forderungen zur Tarifrunde TVöD 2020

4,8 Prozent mehr!

Die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes fordern in der Tarifrunde, dass die Gehälter für die Beschäftigten bei Bund und Kommunen spürbar steigen. 4,8 Prozent sollen es mehr sein – mindestens jedoch 150 Euro.

Erzieherin in der Kita: Qualifizierte Arbeit ist unverzichtbar. (Foto: GEW)

4,8 Prozent, mindestens jedoch 150 Euro mehr Gehalt fordern die Gewerkschaften in der Tarifrunde des öffentlichen Dienstes für die bei Bund und Kommunen Beschäftigten. Zudem erwarten die Gewerkschaften, dass die wöchentliche Arbeitszeit für die Angestellten in den östlichen Bundesländern auf 39 Stunden gesenkt und damit 30 Jahre nach der Einheit an das Westniveau angeglichen wird. Bisher arbeiten die kommunalen Beschäftigten in den neuen Bundesländern bei Vollzeit 40 Stunden pro Woche.

„Klatschen für ‚die Alltagshelden‘ allein reicht aber nicht.  Jetzt müssen die Gehälter spürbar steigen.“ (Marlis Tepe)

„In der Corona-Krise zeigen die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, dass sie und ihre qualifizierte Arbeit unverzichtbar sind. So haben beispielsweise die Erzieherinnen in der Kita selbst zu Hochzeiten der Pandemie mit Notdiensten dafür gesorgt, dass viele Eltern ihren Beruf ausüben konnten. Klatschen für ‚die Alltagshelden‘ allein reicht aber nicht. Jetzt müssen die Gehälter spürbar steigen“, sagte Marlis Tepe, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), während einer Pressekonferenz der Gewerkschaften ver.di, GdP und GEW sowie des Beamtenbundes am Dienstag in Berlin.

„Nachdem die Politik einen Rettungsschirm für die Kommunen aufgespannt hat, sind jetzt die Beschäftigten dran. Der Staat muss in der Krise als Stabilisator auftreten. Dazu gehört, mit höheren Gehältern die Binnennachfrage in Deutschland zu stärken“, so Tepe weiter.

Spaltung der Belegschaften nicht hinnehmen

GEW-Verhandlungsführer Daniel Merbitz betonte zudem, wie wichtig es sei, dass es eine einheitliche Erhöhung für alle Beschäftigtengruppen gebe: „Die Arbeitgeber wollen die Corona-Krise nutzen, um die Belegschaften zu spalten. Das werden wir nicht hinnehmen.“

Merbitz erwartet eine schwierige Tarifrunde: „Unsere Forderungen berücksichtigen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Es wäre jedoch falsch, in der Krise zu sparen. Daher ist eine moderate Steigerung der Gehälter, wie wir sie fordern, der richtige Weg. Das wird aber kein Selbstläufer. Einen guten Tarifabschluss werden wir nur erreichen, wenn die Beschäftigten sich aktiv einbringen und uns durch Aktionen und nötigenfalls Warnstreiks unterstützen.“

Fachkräftemangel beheben

Die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe betonte auch: „Deutschland braucht einen handlungsfähigen Staat mit hoch qualifizierten und motivierten Beschäftigten. Das zeigt uns die Corona-Krise Tag für Tag. Auch um dem Fachkräftemangel etwa an den Kitas entgegenzutreten, muss der öffentliche Dienst für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer attraktiv bleiben: Dazu gehören nicht zuletzt eine gute Bezahlung und faire Arbeitsbedingungen.“

Info: Der Auftakt zur Tarifrunde findet am 1. September in Potsdam statt. Für den 19./20. September und den 22./23. Oktober sind zwei weitere Verhandlungsrunden in Potsdam geplant.

Die Forderung bezieht sich auf eine Laufzeit des Tarifvertrags von einem Jahr.