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„Weltalphabetisierungstag“

GEW fordert Inklusion auf allen Ebenen

Zum „Weltalphabetisierungstag“ plädiert die GEW für einen Ausbau der Grundbildung bis ins Schulsystem. Insbesondere sogenannte ‚Risikoschüler‘ müssten früher und besser unterstützt werden.

Die GEW mahnt eine Strategie gegen Bildungsarmut und die hohe Zahl an Analphabeten an. (Foto: Pixabay / CC0)

Die GEW fordert Bund und Länder auf, die Grundbildung nicht nur in der Weiterbildung, sondern auch im Schulbereich auszubauen und zu intensivieren. Die Länder bräuchten „mehr Personal und materielle Ressourcen, um insbesondere die sogenannten ‚Risikoschüler‘ frühzeitig und besser zu unterstützen. Die Länder sind gefordert, endlich ein inklusives Schulsystem auf allen Ebenen zu schaffen“, sagte Ansgar Klinger, GEW-Vorstandsmitglied für Berufliche Bildung und Weiterbildung.

Der Bund müsse verbindliche Vorgaben machen, um an allen Schulen Leistungen der Grundsicherung zu Bildung und Teilhabe mit Angeboten der Jugendhilfe zu bündeln. „So kann ein gutes pädagogisches Angebot vor allem für Schulen geschaffen werden, an denen viele Schüler lernen, die zur ‚Risikogruppe‘ zählen.“

Neues Gutachten der Max-Traeger-Stiftung

Anlässlich des „Weltalphabetisierungstages“ am 8. September veröffentlichte die Bildungsgewerkschaft das von der GEW nahen Max-Traeger-Stiftung bei Prof. Michael Wrase vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung in Auftrag gegebene Gutachten „Das Recht auf Grundbildung und die Pflicht des Staates zur Sicherung des bildungsrechtlichen Existenzminimums“. Demnach gibt es in Deutschland rund 6,2 Millionen Menschen, deren Kompetenzen im Lesen, Schreiben und Rechnen nicht ausreichen, um sich in der Gesellschaft zurecht zu finden.

„Gerade angesichts des Fachkräftemangels ist eine Gesamtstrategie von Bund und Ländern dringend notwendig.“ (Ansgar Klinger)

Klinger sieht darüber hinaus die Bundesagentur für Arbeit (BA) und die Unternehmen in der Pflicht. „Die Ansätze arbeitsplatzorientierter Grundbildung in den Betrieben, die bisher über öffentliche Projekte finanziert wurden, müssen Teil betrieblicher Weiterbildung werden“, sagte er. Ein Förderanspruch zum Erwerb von Grundkompetenzen müsse auch für Arbeitslose und Hartz-IV-Empfänger gelten. „Gerade angesichts des Fachkräftemangels ist eine Gesamtstrategie von Bund und Ländern dringend notwendig.“

Eine erfolgreiche Grundbildung aller Bürgerinnen und Bürger benötige ferner mehr Professionalität, betonte der Experte und erneuerte die GEW-Forderung nach mehr tarifvertraglich gesicherten Dauerstellen in der Weiterbildung.