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Equal Pay Day

GEW fordert gerechte Lehrkräftebezahlung

Um die Bezahlung aller Lehrkräfte nach A13 beziehungsweise E13 durchzusetzen, will die GEW den Druck auf die Arbeitgeber in den Ländern weiter erhöhen. „Besoldungs- und Tarifpolitik ist Gleichstellungspolitik", sagt GEW-Expertin Frauke Gützkow.

Die GEW hat anlässlich des Equal Pay Days (EPD) am 17. März ihre Forderung bekräftigt, alle verbeamteten Lehrkräfte nach A13 und alle angestellten Lehrerinnen und Lehrer nach E13 zu bezahlen. „Bei den  Arbeitgebern vor allem in den großen Ländern Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen tut sich zu wenig“, kritisierte Frauke Gützkow, GEW-Vorstandsmitglied Frauenpolitik. „Hier werden Lehrkräfte an Grundschulen immer noch nach A12/E11 bezahlt.“ Die Bildungsgewerkschaft verlangt seit Jahren A13/E13 für alle

Der internationale Aktionstag für Entgeltgleichheit markiert den Tag, bis zu dem Frauen wegen des sogenannten Gender Pay Gaps rechnerisch umsonst gearbeitet haben. 2020 lautet das Motto „Auf Augenhöhe verhandeln – Wir sind bereit.“ Damit verbunden sind Forderungen nach fairen Strukturen in Gehaltsgesprächen und eine gleichberechtigte Teilung der Sorge- und Hausarbeit im Privaten – am besten ganz ohne Verhandlungen.

Bundesweit haben mehrere Länder eine gerechtere Bezahlung auf den Weg gebracht. Für Grundschullehrkräfte ist A13/E13 in Brandenburg, Berlin und Sachsen umgesetzt. In Bremen und Schleswig-Holstein sind Stufenpläne vereinbart. In Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern wird verhandelt, in Thüringen ist die Anhebung angekündigt. In Niedersachsen werden Zulagen eingeführt. In mehreren Ländern geht es auch um die Lehrkräfte an Schulen der Sekundarstufe I, die noch nach A12/E11 bezahlt werden. In Thüringen werden seit diesem Jahr Regelschullehrkräfte in A13 eingruppiert. In Baden-Württemberg und Bayern differiert die Situation nach Schulform und Studienabschluss. In Niedersachsen werden auch für die Sekundarstufe I Zulagen eingeführt, in Nordrhein-Westfalen tut sich nichts.

Gützkow betonte: „Besoldungs- und Tarifpolitik ist Gleichstellungspolitik. An Grundschulen arbeiten zu 90 Prozent Frauen.“ Rechtsgutachten bestätigten der GEW, dass die schlechtere Bezahlung der Grundschullehrerinnen im Vergleich zu Lehrkräften an anderen Schulformen eine mittelbare Diskriminierung sei. Damit sei die Ungleichbehandlung der verschiedenen Lehrämter sogar verfassungswidrig.

Der Deutsche Frauenrat erklärte: „Die vom Corona-Virus ausgelöste Krise zeigt einmal mehr: Die Arbeit, die mehrheitlich Frauen für die Gesellschaft leisten, zum Bespiel als Pflegerinnen oder Erzieherinnen ist überlebenswichtig. Doch werden sie dafür nicht angemessen bezahlt. Das ist ein wesentlicher Faktor für die geschlechtsspezifische Lohnlücke.“

„Es ist davon auszugehen, dass vor allem Frauen die Kinderbetreuung in den kommenden Wochen übernehmen und auch die damit verbundenen finanziellen Einbußen schultern werden.“ (Mona Küppers)

Mit Blick auf die Schließungen von Kitas und Schulen, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, kritisierte die Vorsitzende Mona Küppers zudem: „Es ist davon auszugehen, dass vor allem Frauen die Kinderbetreuung in den kommenden Wochen übernehmen und auch die damit verbundenen finanziellen Einbußen schultern werden.“