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Studie der TU Braunschweig

Geschlechterbewusste Sprache und Textverständlichkeit

Eine Studie des Instituts für Pädagogische Psychologie der Technischen Universität Braunschweig hat in einem Experiment geprüft, ob geschlechterbewusste Sprache die Textverständlichkeit tatsächlich beeinträchtigt.

Foto: János Krüger/TU Braunschweig

Viele Texte beginnen mit Klauseln wie „Aus Gründen der Verständlichkeit werden im Text nur männliche Formen verwendet. Frauen sind selbstverständlich immer mitgemeint.“ Eine Studie des Instituts für Pädagogische Psychologie der Technischen Universität Braunschweig hat daher in einem Experiment geprüft, ob geschlechterbewusste Sprache die Textverständlichkeit tatsächlich beeinträchtige.

Untersucht wurde ein Stromliefervertrag eines deutschen Stromversorgers, der nur männliche Formen verwendet. An 39 Stellen steht „Kunde“, „Kontoinhaber“ oder „er“. Um den Text in eine geschlechterbewusste Sprache zu übersetzen, wurden diese Stellen durch Beidnennungen wie „Kunde oder Kundin“ ersetzt. Zwei Fachleute für Textverständlichkeit bewerteten den Originaltext zudem als unnötig kompliziert und erarbeiteten eine verständlichere Version. Auch von dieser wurde eine geschlechterbewusste Fassung geschrieben.

Dann wurde 355 Studierenden per Zufall eine der vier Versionen des Stromliefervertrags vorgelegt. Anschließend bewerteten sie die Verständlichkeit des Textes, den sie gelesen hatten. Die Ergebnisse zeigen, dass es keine Unterschiede zwischen den Versionen gab, die nur männliche Formen verwendeten, und den Fassungen, die sowohl männliche als auch weibliche Formen nutzten. Die Ergebnisse sollen in Zukunft mit anderen Personengruppen noch einmal geprüft werden, zum Beispiel Schülerinnen und Schülern.