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Für eine duale Ausbildung und gegen Kinderarbeit

An einer Reise der Bildungsinternationale (BI) nach Mali haben auch Vertreter der GEW-Stiftung „fair childhood“ teilgenommen. Auf der Agenda stand auch ein Treffen mit dem dortigen Arbeits- und Ausbildungsminister Maouloud Ben Kattra.

Dieses Projekt wurde durch die Stiftung "fair childhood" gefördert. Foto: David William Jean-Francois Burmeister

Eine Delegation der GEW-Stiftung „fair childhood“ hat sich Ende März in Mali mit dem Minister für Arbeit und Berufsausbildung, Maouloud Ben Kattra, getroffen. Dieser will die berufliche Ausbildung in dem westafrikanischen Land nach dem Vorbild der dualen Ausbildung in Deutschland ausweiten. In Mali gibt es zwar einige Berufsbildungszentren und Ansätze von dualer Ausbildung, aber keine unternehmerische Ausbildungstradition wie hierzulande. Der Mangel an Fachkräften, gerade in technischen, handwerklichen und kaufmännischen Berufen, ist ein Problem. In Mali ansässige Firmen sind oft auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen. XXX war vor seinem Ministeramt mehrere Jahre Vorsitzender der nationalen Lehrkräftegewerkschaft für Bildung und Kultur (SNEC) und einer der Initiatoren des Projekts „Kinderarbeitsfreie Zonen“.

Der Austausch mit Maouloud Ben Kattra war Teil einer von der Bildungsinternationalen (BI) organisierten und von der SNEC begleiteten Reise in das Land, das seit Jahren von politischen Krisen und bewaffneten Konflikten gebeutelt ist. Gemeinsam mit  Gewerkschaftskollegen aus Togo und Burkina Faso reisten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Region um Bougouni südlich der Hauptstadt Bamako, um Einblick in das von der SNEC geführte und von „fair childhood“ unterstützte Projekt der Einrichtung kinderarbeitsfreier Zonen zu erhalten.

Die SNEC hat 75.000 Mitglieder, die in Kindertagesstätten, Schulen und Hochschulen arbeiten. Sie versteht sich als eine Gewerkschaft, die sich nicht nur für die Interessen ihrer Mitglieder einsetzt, sondern zum Wohl aller in Bildung und Kultur Tätigen agiert. Ein weiterer Schwerpunkt der SNEC ist das Vorgehen gegen Kinderarbeit, vor allem in ländlichen Regionen, wo die Bevölkerung extrem arm ist und eine schulische Infrastruktur fehlt. Nichts ist selbstverständlich, ob Schulgebäude, Unterrichtsmaterial und ausgebildete Lehrkräfte, Elektrizität oder Wasserleitungen. Der malische Staat hat sich bedingt durch die Konfrontation im Norden und die permanente Gefahr durch religiös-extremistische Gruppen aus vielen Bereichen zurückgezogen.

Ziel der Gewerkschaft ist es, dass Kinder nicht länger in Goldminen und der Landwirtschaft arbeiten müssen und Analphabeten bleiben wie etwa 60 Prozent der Bevölkerung. Erreicht werden soll dies über dörfliche Netzwerke: Wenn der Dorfchef und der dortige Ältestenrat die Ächtung von Kinderarbeit beschließen, hat das eine direkte und mächtige Wirkung. Das Projekt „Kinderarbeitsfreie Zonen“ gründete dörfliche Schulen und stattete jede dieser Einrichtungen mit Hilfe der SNEC mit einer Lehrkraft aus.