Zum Inhalt springen

Studie der Hans-Böckler-Stiftung

Frauen dürfen seltener im Homeoffice arbeiten

Frauen wird von ihrem Arbeitgeber häufiger als Männern verwehrt, von zu Hause aus zu arbeiten. Das ist das Ergebnis einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung. Frauen befürchten zudem eher, mit Homeoffice aufs berufliche Abstellgleis zu geraten.

Foto: Pixabay / CC0

Längst nicht alle Beschäftigten, die einen Teil ihrer Arbeit von zu Hause aus erledigen könnten, nutzen diese Möglichkeit auch. Laut einer neuen Studie der Hans-Böckler-Stiftung ist der häufigste Grund für den Verzicht auf Homeoffice die Einschätzung, dass Arbeit von zu Hause nicht zum Job passe. Dies sagten knapp 80 Prozent der Befragten, die mehrere Gründe nennen konnten. Fast 70 Prozent gaben an, Anwesenheit am Arbeitsplatz sei dem Chef oder der Chefin wichtig. 60 Prozent hielten Arbeiten von daheim auf ihrer Stelle für technisch unmöglich. Gut 14 Prozent erklärten, ihr Job ließe sich zwar vom heimischen Computer bewältigen, dies sei aber nicht erlaubt. Und knapp 6 Prozent fürchten um ihre Karrierechancen, wenn sie zum Arbeiten nicht in die Firma kommen.

Frauen geben dabei mit 22 Prozent sehr viel häufiger an als Männer (12 Prozent), dass trotz entsprechender technischer Möglichkeiten Homeoffice nicht erlaubt sei. Männer arbeiten mit 24 Prozent öfter von zu Hause aus als Frauen (16 Prozent). Etwas mehr Frauen (70 Prozent) als Männer (69 Prozent) empfanden die Arbeit im Homeoffice als schädlich für ihre Karriere und gaben an, dass die Anwesenheit am Arbeitsplatz für ihre Vorgesetzten von großer Bedeutung sei (5 Prozent vs. 6 Prozent). Die wahrgenommene Arbeitsplatzuntauglichkeit der Heimarbeit war bei männlichen Mitarbeitern (82 Prozent) häufiger als bei weiblichen Mitarbeitern (65 Prozent). 

Gewerkschaften kritisieren Entgrenzung der Arbeitszeit

Für ihre Untersuchung mit dem Titel Reasons for Not Working from Home in an Ideal Worker Culture, werteten Yvonne Lott, Forscherin am Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung, und Anja Abendroth von der Universität Bielefeld einen Datensatz des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung aus, der repräsentativ für Unternehmen ab 50 Beschäftigten ist. Darin enthalten sind Angaben von 1.800 Beschäftigten, warum sie kein Homeoffice machten. 

Etwas anders würde sich die Situation vermutlich im Arbeitsfeld Schule darstellen, da Lehrkräfte traditionell viel von zuhause aus arbeiten – insbesondere während der Ferien. Für Lehrerinnen und Lehrer wirft das Thema Homeoffice daher andere problematische Fragen auf – etwa die Entgrenzug der Arbeitszeit, die Gewerkschaften massiv kritisieren. Auch die 2018 vorgestellte Metastudie Studien zur Arbeitszeit von Lehrkräften in Deutschland der GEW in Niedersachsen greift das Problem der Entgrenzung der Arbeitszeit auf.