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Forum 2: Duales Studium und Rolle der berufsbildenden Schulen

Vorträge gab es von Barbara Hemkes vom Bundesinstitut für Berufsbildung in Bonn sowie von Sonja Staack vom GEW-Hauptvorstand in Frankfurt und von Ansgar Klinger, GEW-Vorstandsbereich Berufliche Bildung und Weiterbildung.

Foto: Kay Herschelmann

Bleibt es ein Zukunftsmodell oder ist das duale Studium eine bildungspolitische Baustelle? Wie haben sich duale Studiengänge in den vergangenen Jahren entwickelt und welche Rolle nehmen die berufsbildenden  Schulen in diesem Modell ein? Welche Position nimmt die GEW zur Rolle der beruflichen Schulen im dualen Studium ein? Diese Fragen sowie eine mögliche Positionierung der GEW werden in diesem Forum diskutiert.

1. Vortrag: Barbara Hemkes, Bundesinstitut für Berufsbildung BIBB, Bonn
informiert über das Interesse des BIBB hauptsächlich an den Anforderungen an die Gestaltung dualer Studiengänge, an den Lernort Betrieb und an die Abstimmung mit den Beteiligten (Betrieb – Hochschule).  Zwei Tendenzen sind zu beobachten:

a) Akademisierung der beruflichen Bildung und
b) Verberuflichung der hochschulischen Bildung.

Kennzeichen eines dualen Studienganges sind: mindestens zwei Lernorte: Betrieb und Hochschule + evtl. berufsbildende Schulen und überbe­triebliche Ausbildungsstätten. Dies führt zu großen zeitlichen Belastungen der Studierenden. Ferner wurde die Frage nach der Akkreditierung der dualen Studiengänge aufgeworfen.

2. Vortrag: Ansgar Klinger, GEW-Hauptvorstand,

fokussiert auf den Diskussionsstand innerhalb des DGB und der GEW und auf die noch offenen Fragestellungen wie des Rechtsverhältnisses des dualen Studiums - öffentliches vs. privates Recht – , des Arbeitnehmerstatus' der Studierenden, des Verhältnisses der dualen Studiengänge zu den beruflichen Ausbildungsfortbildungen (Meister/Techniker), der möglichen Verdrängung betrieblicher Ausbildungsplätze, ungeklärter Karrierewege etc.

3. Vortrag: Sonja Staack, GEW-Referentin im Organisationsbereich Hochschule und Forschung
gibt eine Einschätzung der dualen Hochschule  aus Sicht des Organisationsbereichs.
Duale Studiengänge brauchen Qualitätsstandards. Auf die Gefahr einer auf die Interessen eines Einzelbetriebes ausgerichteten Ausbildung wird hingewiesen. Die Erfahrungen der betrieblichen Seite sowie der Berufsschulen mit dualem Lernen sollten einbezogen werden. Die Belastungen der Studierenden durch Zeitaufwand, mehrere Lernorte und Finanzen sind beträchtlich.

Diskussionsthemen:

  •  Vollwertigkeit des dualen Studiums

  • Verhältnis Berufsschule zu dualer Hochschule

  • bessere Ausbildung durch duale Studiengänge?

  • Mischung beider Welten (Berufsschule – duale Hochschule); Schnittstelle Berufsschule und duale Hochschule?

  • Kampf um Köpfe zwischen Hochschulen, dualen Hochschulen und Berufsschulen

  • Bedeutungszuwachs  für die Berufsschule und duale Hochschule als Auslaufmodell

  • Konkurrenz der Träger (Kommunen – Länder)

  • Widerspiegelung der Anforderungen der Wirtschaft durch die duale Hochschule.

Fazit:

Es verweist offensichtlich auf die derzeitige Bedeutung der Berufsschule im Zusammenhang mit der dualen Hochschulausbildung, dass die Berufsschulen in den Vorträgen fast nicht erwähnt wurden.

Auftrag: Die beruflichen Schulen müssen definieren und sagen, welche Rolle sie haben und was sie besser machen können!