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Exzellenzstrategie

Fördergelder in unbefristete Jobs investieren

Anlässlich der Entscheidung in der Exzellenzstrategie fordert die GEW die neuen Eliteuniversitäten auf, die Fördergelder für unbefristete Beschäftigungsverhältnisse mit ihren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern einzusetzen.

9 von 10 Wissenschaftlerinnen sind befristet angestellt. (Foto: Kay Herschelmann)

Die GEW befürchtet durch die mit Fördergeldern in Millionenhöhe verbundene neue Exzellenzstrategie von Bund und Ländern noch unsicherere Perspektiven für viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Wenn Universitäten mehr Geld bekämen, führe das in der Regel dazu, dass sie dieses für befristete Beschäftigungsverhältnisse verwendeten, sagte der stellvertretende Vorsitzende und Hochschulexperte der GEW, Andreas Keller, am Freitag im SWR. Zwar laufe die Exzellenzstrategie auf unbestimmte Zeit, doch alle sieben Jahre werde evaluiert, und die Unis müssten sich neu bewerben. Dann bestehe das Risiko, dass Projekte wegfielen oder der Hochschule der Exzellenzstatus entzogen werde. „Dieses Risiko geben die Unis eins zu eins an ihre Beschäftigten weiter“, betonte Keller. „Tausende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden auf die Straße gesetzt, wenn ihr Projekt nicht weiter gefördert wird.“

Der GEW-Vize forderte, da die Förderung der Exzellenzcluster und – universitäten auf Dauer angelegt sei, wäre es „folgerichtig, die Fördermittel für eine nachhaltige und stabile Beschäftigung einzusetzen – Dauerstellen für Daueraufgaben“. Die Bildungsgewerkschaft verlangt darüber hinaus statt immer neuer und befristeter Sonderprogramme eine ausreichende und nachhaltige Grundfinanzierung der Hochschulen durch Bund und Länder, damit diese sich nicht ständig den Anforderungen von Drittmittelgebern unterwerfen müssten. Mit dem Hochschulpakt-Nachfolgeprogramm werde dies zwar getan, doch sei dieses unterfinanziert und werde nicht regelmäßig angehoben, monierte Keller im SWR. 

„Bei uns hat es bisher keine Rolle gespielt, ob man in Dresden oder Aachen oder Flensburg oder Konstanz seinen Abschluss macht. Man wusste, überall wird gut gelehrt und gute Forschung gemacht.“ (Andreas Keller)

Auch ein im internationalen Vergleich großer Vorteil des deutschen Hochschulsystems werde mit der Exzellenzstrategie aufs Spiel gesetzt, warnte der Experte. „Bei uns hat es bisher keine Rolle gespielt, ob man in Dresden oder Aachen oder Flensburg oder Konstanz seinen Abschluss macht. Man wusste, überall wird gut gelehrt und gute Forschung gemacht.“ Jetzt werde jedoch versucht, „künstlich einen Wettbewerb ins System zu bringen“. Neben Eliteunis würden Hochschulen für die breite Masse geschaffen. „Das ist der falsche Ansatz.“  

Die Exzellenzstrategie von Bund und Ländern ist das Nachfolgeprogramm der bisherigen Exzellenzinitiative. In zwei Förderlinien werden mit insgesamt rund 535 Millionen Euro Jahr für Jahr Exzellenzcluster an ausgewählten Universitäten und Wissenschaftsverbünden sowie bis zu elf Exzellenzuniversitäten gefördert. Welche Universitäten den Status einer Eliteuni bekommen, sollte am Freitagnachmittag eine internationale Expertenkommission gemeinsam mit den für Wissenschaft zuständigen Ministerinnen und Ministern, Senatorinnen und Senatoren des Bundes und der Länder entscheiden.