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F-SYNTER wählt neuen Vorstand und verabschiedet Frauenaktionsprogramm

Beim Kongress der Gewerkschaft F-SYNTER in Burkina Faso sind ein neuer Vorstand gewählt, ein Aktionsprogramm für Frauen beschlossen und Resolutionen für gute Bildung verabschiedet worden. Die Proteste der Lehrer gehen derweil weiter.

Überschattet von dem seit Monaten andauernden Arbeitskampf der Lehrkräfte für ein besseres Bildungssystem in Burkina Faso hat Ende Dezember 2017 der erste ordentliche Kongress der Gewerkschaft F-SYNTER in Ouagadougou stattgefunden. Bei dem Treffen vom 27. bis 29. Dezember wurden mehrere Resolutionen und Erklärungen verabschiedet, auch zum im Oktober gestarteten Lehrerstreik. Der Frauenkongress beschloss ein weiteres Aktionsprogramm: Es sollen weiterhin jährlich Frauenkongresse stattfinden, noch mehr Frauenkomitees gegründet und das Vorgehen gegen den Schulabbruch von Mädchen intensiviert werden. Zu dem Treffen im Gewerkschaftshaus in Ouagadougou waren 800 Delegierte aus 250 Orten angereist. Die für die GEW teilnehmenden Gewerkschafterinnen Bruni Roemer und Sabine Tölke-Rückert verlasen ein Grußwort der GEW-Vorsitzenden Marlis Tepe.

490 Stimmberechtigte wählten bei dem dreitägigen Kongress auch einen neuen Vorstand: Souleymane Badiel, bisher Vertreter von Mamadou Barro, der das Amt 21 Jahre lang inne hatte, wurde ohne Gegenstimme zum neuen Generalsekretär gewählt. Jean-Pierre N´do steht ihm als Stellvertreter zur Seite. Marguérite Tougma ist die neue Frauenverantwortliche. Insgesamt sind in dem 15-köpfigen Landesvorstand nun vier Frauen vertreten.

Erneute Streiks im Januar

Barro wurde zum Ehren-Generalsekretär ernannt – und musste direkt vom Kongress zu Verhandlungen ins Ministerium. Die CNSE, ein Zusammenschluss von 15 Bildungsgewerkschaften, hatte einen erneuten dreitägigen Streik angedroht. Dieser begann am 9. Januar 2018, einen Tag später unterstrichen zahlreiche Lehrkräfte ihre Forderungen bei riesigen Demonstrationen in den größeren Städten des Landes, unterstützt von Schülerinnen und Schülern sowie Eltern. Am 16. Januar lenkte die Regierung ein und lud die CNSE zu weiteren Verhandlungen ein, machte dabei aber nur mündliche Zusagen. Die Gewerkschaften bestehen indes auf schriftlichen Dokumenten. Seit dem 17. Januar wird weiter verhandelt, das Ergebnis ist noch offen.

Die CNSE fordert einen besseren Zugang zu Bildung für alle Kinder des Landes und kämpft für bessere Arbeitsbedingungen von Lehrkräften mit dem Ziel eines effektiveren Bildungssystems. Medienberichten zufolgen liegt die Durchfallquote der Schülerinnen und Schüler bei Mittlerer Reife und Abitur in Burkina Faso seit Jahren zwischen 65 und 70 Prozent. Lehrkräfte müssen alle Lehr- und Lernmittel aus eigenen Mitteln finanzieren. Sie unterrichten in Klassen mit über 100 Kindern in der Grundschule und 60 bis 80 am Gymnasium. Der Staat zieht sich aus der öffentlichen Bildung immer weiter zurück. Aktuell sind 60 Prozent der Gymnasien Privatschulen. Obwohl Lehrerinnen und Lehrer mehr als 50 Prozent der Arbeitenden im Öffentlichen Dienst stellen, erhalten sie nur etwa 17 Prozent des Budgets im Landeshaushalt.