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Erneut tausende „Elf-Monatslehrkräfte“ über die Sommerferien entlassen

Viele Bundesländer kündigen auch in diesem Sommer erneut viele befristet angestellte Lehrerinnen und Lehrer, um kurzfristig Gehälter zu sparen. Als „Skandal“ bezeichnete GEW Vorstandsmitglied Andreas Gehrke die Tatsache, dass sich daran auch nach weiteren zwei Jahren nichts geändert habe. Bereits 2013 hatte die GEW die Bundesländer zum wiederholten Male dazu aufgefordert, Lehrerinnen und Lehrer über die Sommerferien nicht in die Arbeitslosigkeit zu schicken.

Tausende angestellte Lehrkräfte stehen in den Sommerferien wieder auf der Straße.

Es ist jedes Jahr dasselbe Spiel. Im August verzeichnet die Bundesagentur für Arbeit einen schlagartigen Anstieg der Arbeitslosmeldungen angestellter Lehrkräfte.  Dass deren Arbeitslosenzahl zu Beginn der Sommerferien ansteigt, liegt zum Teil daran, dass viele die Schule wechseln oder eine neue Stelle antreten. Dass erklärt allerdings nicht die extrem hohe Zahl. Nach Auswertung einer Anfrage der Bundesfraktion der Linkspartei an die Bundesregierung berichtete SPIEGEL Online am 10.08.2015 über insgesamt 6100 arbeitslos gemeldete Lehrerinnen und Lehrer im Jahr 2014. Die allermeisten Lehrkräfte werden nach den Sommerferien wieder eingestellt, so werden sie zu "Elf-Monatslehrkräften".  Bereits 2013 waren durch Recherchen der Süddeutschen Zeitung viele Länder in die Kritik geraten, weil sie tausende angestellte Lehrkräfte über die Sommerferien in die Arbeitslosigkeit schickten.

Schon vor 2013 kritisierte die GEW die Praktiken einiger Bundesländer und forderte diese erneut dazu auf, alle Lehrerinnen und Lehrer auch über die Sommerferien hinaus zu bezahlen. "Dass sich auch nach weiteren zwei Jahren nichts an dieser Praxis geändert hat und die Kultusbehörden immer wieder tausende Lehrkräfte in den Sommerferien finanziell im Regen stehen lassen ist ein Skandal", betonte Andreas Gehrke, GEW Vorstandsmitglied und Tarifexperte.

Allein in Baden-Württemberg stehen in diesem Jahr etwa 7000 Referendar/innen und 3000 befristete Lehrkräfte in den Sommerferien auf der Straße. Auch in Hessen und NRW ist das Entlassen angestellten Lehrpersonals ein Thema. "Die Länder müssen endlich ihrer Verantwortung nachkommen und alle Lehrkräfte auch in den Sommerferien anstellen und bezahlen", forderte Gehrke.