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Tarifrunde TVöD 2020

Endspurt mit Warnstreiks in Frankfurt und Krefeld

Mit markigen Sprüchen wie „Wir können gar nicht so schlecht arbeiten, wie wir bezahlt werden“ und „Wir streiken, weil nur unser Gehalt in die unterste Schublade passt“ gehen die Proteste im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes in den Endspurt.

Um ihre Forderung nach 4,8 Prozent mehr Lohn durchzusetzen, lassen GEW und ver.di nicht nach: Am Dienstag gingen die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter in Frankfurt und Krefeld auf die Straßen und gaben sich weiter kämpferisch.    

In Frankfurt versammelten sich die Streikenden zunächst vor dem DGB-Haus. Insbesondere Erzieher und Erzieherinnen sowie Sozialpädagoginnen und –pädagogen aus kommunalen Einrichtungen, aber auch Beschäftigte der Arbeiterwohlfahrt oder der ASB Lehrerkooperative hatten die Arbeit niedergelegt.

Angebot der Arbeitgeber ist „Provokation“

Die Vorsitzende der GEW Hessen, Birgit Koch, kritisierte das Angebot der Arbeitgeber als „Provokation“: Eine Erhöhung der Entgelte mit zwei jährlichen Ein-Prozent-Schritten und einer Steigerung um 1,5 Prozent im letzten Jahr über drei Jahren hinweg sei das Gegenteil von Anerkennung für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Die Arbeitgeber verlören völlig aus den Augen, dass der Sozial- und Erziehungsdienst attraktiver werden müsse, um die in Kitas und sozialpädagogischen Einrichtungen dringend benötigten Fachkräfte zu gewinnen.

Nach der Versammlung marschierten die GEW-Kolleginnen und Kollegen zum Mainufer, wo sie mit den Streikenden der anderen Gewerkschaften Menschenketten auf beiden Seiten des Flusses zwischen Holbeinsteg und über den Eisernen Steg hinaus bildeten. 

Die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes fordern 4,8 Prozent, mindestens jedoch 150 Euro mehr Gehalt. Zudem erwarten sie, dass die wöchentliche Arbeitszeit für die Angestellten in den östlichen Bundesländern auf 39 Stunden gesenkt und damit an das Westniveau angeglichen wird.

Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 22./23. Oktober in Potsdam geplant.

In der Tarifrunde 2020 für den öffentlichen Dienst in Bund und Kommunen geht es um Gehaltserhöhungen für rund 2,3 Millionen Beschäftigte. Ver.di hat gegenüber den Arbeitgebern von Bund und Kommunen die Verhandlungsführerschaft für die DGB-Gewerkschaften GEW, GdP und IG BAU.

Originell und kreativ protestierten auch die Streikenden in Krefeld. Sie betonten, frühkindliche Bildung müsse endlich besser bezahlt werden und stellten mit verschiedenen Aktionen bildhaft dar, welche Arbeit sie täglich leisten. Auf Plakaten war darüber hinaus zum Beispiel zu lesen: „Wir können gar nicht so schlecht arbeiten, wie wir bezahlt werden!“ Oder: „Wir streiken, weil nur unser Gehalt in die unterste Schublade passt.“ 

Die dritte Verhandlungsrunde findet am Donnerstag und Freitag in Potsdam statt. Bund und Kommunen legten jüngst ein Angebot vor, das die Gewerkschaften als unzureichend ablehnen. Es beinhaltet insgesamt 3,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt in drei Jahresstufen.