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Coronapandemie

Einige Schulen nicht mehr im Regelbetrieb

Für die Schulen wird es immer schwieriger, den Präsenzunterricht trotz Corona wie geplant fortzusetzen. Medienberichten zufolge sind einige Schulen schon nicht mehr im Regelbetrieb. Die GEW fordert erneut bessere Schutzmaßnahmen.

„So wie im Moment unterrichtet wird, sind die Gesundheitsrisiken für Schüler und Lehrer zu hoch“, sagt die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe. (Foto: imago images/Michael Weber)

Rund 3.000 Schulen in Deutschland können Medienberichten zufolge wegen des Coronavirus keinen vollständigen Präsenzunterricht mehr anbieten. Das berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag) unter Berufung auf Zahlen aus 14 Bundesländern. Allein in Nordrhein-Westfalen befänden sich nach Angaben des Kultusministeriums Schülerinnen und Schüler an 552 Schulen auf Anordnung der Gesundheitsbehörden in Quarantäne und würden digital unterrichtet. In Bayern gebe es an 255 Schulen keinen regulären Präsenzunterricht mehr, in Baden-Württemberg an 273 Schulen.

GEW: Klassen rechtzeitig teilen

Bereits am Mittwoch verursachte eine Angabe des Deutschen Lehrerverbandes Aufruhr, wonach sich derzeit mehr als 300.000 Schülerinnen und Schüler und bis zu 30.000 Lehrkräfte in Quarantäne befinden. Zur Einordnung: In Deutschland gibt es rund 40.000 Schulen mit insgesamt elf Millionen Schülern und rund 800.000 Lehrerinnen und Lehrern.

„So wie im Moment unterrichtet wird, sind die Gesundheitsrisiken für Schüler und Lehrer zu hoch.“ (Marlis Tepe)

Die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe bekräftigte angesichts der jüngsten Entwicklungen die Forderung nach besseren Schutzmaßnahmen in Schulen. „So wie im Moment unterrichtet wird, sind die Gesundheitsrisiken für Schüler und Lehrer zu hoch“, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Donnerstag). Die Klassen müssten geteilt werden. „Je eine Gruppe wäre dann in der Schule, eine zu Hause.“ Für die Schüler sei es besser, rechtzeitig Klassen zu teilen und so im Unterricht Abstände einzuhalten, als zu riskieren, dass immer mehr Klassen komplett in Quarantäne müssten.

Quarantänezahlen unklar

Mit Blick auf die vom Lehrerverband genannten Quarantänezahlen sagte Tepe, es gebe dazu keine verlässlichen Angaben. „Die Zahl von 300.000 ist aus der Luft gegriffen.“ Auch der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung, Udo Beckmann, betonte im Gespräch mit dem RND: „Wir wissen nicht, wie viele Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler in Quarantäne sind.“ 

Zwar herrscht politisch weiter Konsens, dass die Schulen nicht wie beim ersten Lockdown im Frühjahr geschlossen werden sollen. Unklar ist jedoch, wie dies gelingen kann. GEW-Schulexpertin Ilka Hoffmann kritisierte ein „starres Festhalten“ am Präsenzunterricht ohne Abstufungen. Stattdessen sollten Klassen halbiert werden und im Wechselunterricht gelernt werden - in Abhängigkeit von regionalen Inzidenzwerten „und nicht egal wie es ist, alle gehen in die Schule ,und wir kucken mal, wie lange es gut geht und wenn nicht, machen wir alles zu“. „Es ist ein Versagen der Kultusminister, dass es hier an einer klaren Linie fehlt“, betonte der Vorsitzende des Bundeselternrats, Stephan Wassmuth, dem RND.

Auch die SPD-Vorsitzende Saskia Esken schlug bereits vor, kleinere Gruppen abwechselnd im Präsenz- und im Fernunterricht lernen zu lassen. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek sprach sich dafür aus, die Maskenpflicht im Unterricht auch auf Grundschulen auszuweiten. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (beide CDU) zeigte sich ebenfalls offen für eine Ausweitung der Maskenpflicht an Schulen.