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DIW-Untersuchung zum Einkommen von Haushalten mit Kindern

In weniger als einem Viertel aller Haushalt leben Kinder im Alter bis zu 16 Jahren. Auf zehn Haushalte kommen nur noch vier Kinder. Das Einkommen der Familienhaushalte liegt um ca. 20 Prozent unter dem Durchschnittseinkommen aller Haushalte.Haushalte, in denen kein Kind bis zu 16 Jahren lebt, standen im Jahr pro Person über ein Viertel - rund 4.200 Euro – mehr zur Verfügung als den Familienhaushalten mit Kindern.

Besonders prekär ist die Situation von alleinerziehenden Müttern mit Kindern unter vier Jahren. Sie müssen mit einem Einkommen auskommen, das weniger als 40 Prozent dessen beträgt, das Ehepaar-Haushalten in denen keine Kinder (mehr) leben zur Verfügung steht.

Die Spitzenposition im Haushaltseinkommen haben die männlichen Singles und die Zwei-Personen-Haushalte von Ehepaaren. Bemerkenswert ist, dass diese Haushalte auch im höheren Alter (über 56 Jahre) ein höheres Einkommen als Familien erzielen.

Ein wesentlicher Grund für die schlechtere Einkommensposition der Familienhaushalte, insbesondere jener mit jüngeren Kindern, ist der hohe zeitliche Aufwand für Betreuung und Erziehung in der Familie. Die Erwerbsbeteiligung der Mütter steigt zwar mit zunehmendem Alter des jüngsten Kindes, doch bleibt das verfügbare Einkommen unter dem Gesamtdurchschnitt.

Der Staat fördert – nach einer Darstellung des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung 2001/2002 - Familie und Ehe mit einem Betrag von 146 Milliarden Euro pro Jahr. Dazu kommen weitere 50 Milliarden Euro aus dem Ehegattensplitting und der Familienversicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung.

Statt diesen Betrag noch weiter zu erhöhen, sollte man das Maßnahmebündel, mit dem heute "Ehe und Familie" gefördert werden, zugunsten der Kinderbetreuung umstrukturieren.

Die finanzielle Förderung der Ehe - z. B. durch das Ehegattensplitting bei der Einkommensteuer und die Mitversicherung von Ehefrauen in der Sozialversicherung - sollte zügig auf das verfassungsrechtlich gebotene Maß zurückgeführt werden. Es wäre dann leichter, Eltern in jener Phase zu entlasten, in der der zeitliche Aufwand für die Kinderbetreuung groß ist und eine Erwerbstätigkeit besonders schwer fällt.

Das bedeutet zunächst, die Rahmenbedingungen für die institutionelle Kinderbetreuung zu verbessern, um erwerbswilligen Müttern von kleinen Kindern die Teilnahme am Erwerbsleben zu ermöglichen. Empirische Untersuchungen lassen darauf schließen, dass durch eine Ausweitung der Versorgung mit Kindergartenplätzen, insbesondere mit ganztägiger Betreuung, die Erwerbsbeteiligung der Mütter erhöht und damit auch die Einkommenssituation der Familien verbessert würde.