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DIW-Studie: Erzieherinnen wollen mehr Geld und länger arbeiten

Erzieherinnen sind überwiegend zufrieden mit ihrer Arbeit, aber nicht mit ihrem Lohn. Viele würden zudem gern die Zahl ihrer Wochenstunden erhöhen. Das sind Ergebnisse einer neuen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).

Erzieherinnen sind mit ihrem Einkommen unzufriedener als die meisten Vergleichsgruppen. Zugleich sind sie mit ihrer Arbeit zufriedener als Beschäftigte anderer Berufsgruppen. Dies sind Ergebnisse einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, die auf Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) der Jahre 2008 bis 2014 basiert.

"Die Anforderungen für die Berufsgruppe der Erzieherinnen sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen", sagte Studienautorin C. Katharina Spieß, Leiterin der Abteilung Bildung und Familie am DIW Berlin. "Kinder gehen früher in die Kita, verbringen dort mehr Zeit und haben vielfältigere Bedürfnisse. Bei vielen Erzieherinnen ist die Balance zwischen beruflicher Belohnung und Verausgabung zum Beispiel im Vergleich zu Grundschullehrerinnen nicht so ausgewogen."

31 Prozent würden zudem die Zahl ihrer Wochenstunden gerne erhöhen – mehr als in jeder anderen der untersuchten Berufsgruppen. Insbesondere wenn sie weniger als 21 Stunden pro Woche tätig sind, wollen 63 Prozent der Erzieherinnen länger arbeiten.

Mehr Investitionen in die frühe Bildung wären aus Sicht der Studienautoren sinnvoll. Dabei sollten die subjektive Belastung und Zufriedenheit der Erzieherinnen künftig eine größere Rolle spielen. Ein Ansatzpunkt könnte auch ein höherer Fachkraft-Kind-Schlüssel sein. "Wer sich zu stark belastet fühlt und zu wenig Anerkennung erfährt, kann häufig nicht seine optimale Arbeitsleistung abrufen", sagte Spieß.

Die GEW startete jüngst die Kampagne "Tariflohn für Alle!". Die Tarifverhandlungen für die Kita-Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst brachten zwar viele Fortschritte. Die Bezahlung bei freien Trägern ist aber sehr unterschiedlich und liegt mitunter weit unter den tariflichen Standards. Die zwischen freien Trägern und Gewerkschaften ausgehandelten Tarifverträge erfassen bei Weitem nicht alle Beschäftigten.