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Die Mitglieder haben das Wort

Die Befragung der GEW-Mitglieder zur Empfehlung der Schlichtungskommission in der Tarifauseinandersetzung im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) beginnt. Sie soll rund vier Wochen laufen. Für den 13. August ist die nächste Verhandlungsrunde zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern vereinbart. Während der Mitgliederbefragung bleiben die Streiks ausgesetzt.

ver.di-Vorsitzender Frank Bsirske, GEW-Verhandlungsführer Andreas Gehrke und Arbeitgeber-Chef Thomas Böhle (von links nach rechts) während der Pressekonferenz nach der Verhandlungsrunde am 25. Juni in Offenbach. Foto: Daniel Merbitz


Die verantwortlichen Gewerkschaftsgremien der GEW haben – ebenso wie bei ver.di – die Befragung gestartet, weil die Mitglieder die Möglichkeit und ausreichend Zeit haben sollen, die Einigungsempfehlung der Schlichtungskommission vom 23. Juni sowie den in der Runde vom 24./25. Juni erzielten Verhandlungsstand zu bewerten und eine Rückmeldung zu geben.

Worum geht es jetzt?

Der aktuelle Verhandlungsstand muss gründlich diskutiert werden. Wir müssen sorgfältig abwägen, ob dieser angenommen oder abgelehnt werden soll. Dafür müssen auch die Konsequenzen einer Entscheidung betrachtet werden. Eine Ablehnung bedeutet: Die Streiks werden wieder aufgenommen und ausgeweitet. Und: Mit diesen Streiks muss ein deutlich besseres Ergebnis erreicht werden als das zurzeit vorliegende Resultat. Da ein erneuter Streik auch ein Streik gegen den Schlichterspruch ist, ist abzusehen: Die öffentliche (und die veröffentlichte) Meinung – hier gab es bisher im Wesentlichen Rückenwind für die Forderungen und die Streiks – wird, je länger der Streik dauert, aller Voraussicht nach kippen.

Was haben wir bisher erreicht?

Die Gewerkschaften sind mit einem klaren Ziel in diese Tarifrunde gegangen: Das gesamte Berufsfeld des Sozial- und Erziehungsdienstes sollte kräftig aufgewertet werden. Dies sollte sich in einer höheren Eingruppierung und damit einer deutlich besseren Bezahlung aller Beschäftigten niederschlagen. Rund zehn Prozent mehr Geld sollte es im Schnitt aller Beschäftigtengruppen geben.

Keine Frage: Davon sind wir im Moment recht weit entfernt. Die Erwartungshaltung der Kolleginnen und Kollegen – gerade nach den beeindruckenden Streiks in den vergangenen Wochen – an ein Verhandlungsergebnis waren und sind deutlich höher.

Zu einer nüchternen Analyse gehört aber auch festzuhalten, dass es gelungen ist, einen Schritt in die richtige Richtung zu machen. Wenn man die Blickrichtung wechselt, kommt man auch an folgender Erkenntnis nicht vorbei: Ausgangspunkt zu Verhandlungsbeginn Ende Februar war ein klares Votum der Arbeitgeber: Sie sahen keinen Aufwertungsbedarf im SuE-Bereich, folglich sollten die Beschäftigten auch keinen Cent zusätzlich erhalten.

Nach acht zähen Verhandlungsrunden, vier Wochen massiver Streiks und einem Schlichterspruch lautet das Ergebnis: Für die meisten Beschäftigtengruppen gibt es materielle Verbesserungen. Das gilt etwa für die Kinderpflegerinnen, Erzieherinnen und Kitaleitungen sowie die Behindertenhilfe. Dagegen konnten beispielsweise für Sozialpädagogen und -arbeiter nur geringe Gehaltszuwächse erreicht werden.

Fazit

Eine sachgerechte Abwägung zu treffen, ist nicht leicht. Um eure Diskussion und Entscheidungsfindung zu unterstützen, haben wir den komplexen Verhandlungsstand im Detail aufgearbeitet. Die entsprechenden Infos findet ihr im Tarifinfo Nr. 6, das im Service-Bereich rechts oben zum Download zur Verfügung steht.

Beteiligt euch an der Mitgliederbefragung!

Die GEW-Tarifkommission Bund und Kommunen hat sich in ihrer Sitzung am 26. Juni 2015 dafür ausgesprochen, eine Mitgliederbefragung zur Bewertung des Schlichterspruchs einzuleiten. Die Befragung wird von den Landesverbänden im Zeitraum vom 3. Juli bis zum 31. Juli durchgeführt. In diesem Zeitraum lädt die GEW zu lokalen und regionalen Versammlungen ein, in denen die Einigungsempfehlung vorgestellt und gemeinsam diskutiert wird.

Links
  • Fragen und Antworten zum Schlichterspruch
Kommentare
Name: Pera Körner
Einigungsempfehlung
Gelten für die neue Entgeltgruppe S8a die gleichen (langen) Stufenlaufzeiten wie für S8? Denn das würde in Stufe 4 bedeuten, dass man erst 4 Jahre später in die nächsthöhere Stufe 5 wechselt. Da Stufe 5 S6 höher bezahlt ist als Stufe 4 S8 wäre das ja real ein Einkommensverlust, odr hab ich da was übersehen?
10.07.2015 - 15:17
Name: Elisabeth Heberger
Streik i d Kommunen unserer sozialpäd Fachkräfte
Die Arbeitsniederlegung vieler Kolleginnen und Kollegen in den Kommunalen Einrichtungen hatte schon ein enormes Gewicht. Endlich soll eine Diskussion über die dringende Wertschätzung bzw Aufwertung der enorm wichtigen Arbeit in der Kindererziehung stattfinden. Diese Arbeit unserer Kolleginnen und Kollegen ist die wichtigste berufl Tätigkeit für eine gesunde nachhaltige Zukunft! Die momentane finanzielle Einstufung wird dieser wichtigen Arbeit nicht getecht!
13.07.2015 - 03:30
Name: GEW-Hauptvorstand
Re: Stellvertretende Leitungen
Liebe Kollegin Inge, die Schlichter haben für alle stellvertretenden Leitungen eine Höhergruppierung empfohlen und sind dabei im Wesentlichen den Forderungen der Gewerkschaften gefolgt. Träger, die den TVöD SuE anwenden, sind zur Übernahme der angepassten Eingruppierung verpflichtet. Neu ist auch die Verpflichtung der Einrichtungen, eine ständige Vertretung der Leitung zu bestellen. Bisher konnte die entsprechende Höhergruppierung durch die Benennung temporärer Abwesenheitsvertretungen umgangen werden. Das ist nun nicht mehr möglich. Eine Ausnahme bilden die Einrichtungen mit weniger als 40 Plätzen, da für deren stellvertretende Leitungen kein besonders Tätigkeitsmerkmal existiert. Die Gruppenzahl ist dabei unerheblich, maßgeblich ist die Zahl der belegten Plätze.
15.07.2015 - 15:49
Name: GEW-Hauptvorstand
Re: Einigungsempfehlung
Liebe Kollegin/lieber Kollege Pera Körner, die Schlichter haben für alle stellvertretenden Leitungen eine Höhergruppierung empfohlen und sind dabei im Wesentlichen den Forderungen der Gewerkschaften gefolgt. Träger, die den TVöD SuE anwenden, sind zur Übernahme der angepassten Eingruppierung verpflichtet. Neu ist auch die Verpflichtung der Einrichtungen, eine ständige Vertretung der Leitung zu bestellen. Bisher konnte die entsprechende Höhergruppierung durch die Benennung temporärer Abwesenheitsvertretungen umgangen werden. Das ist nun nicht mehr möglich. Eine Ausnahme bilden die Einrichtungen mit weniger als 40 Plätzen, da für deren stellvertretende Leitungen kein besonders Tätigkeitsmerkmal existiert. Die Gruppenzahl ist dabei unerheblich, maßgeblich ist die Zahl der belegten Plätze.
15.07.2015 - 16:09
Name: Corinna Filthuth
Neue Eingruppierung
Hallo, ich bin Mitglied bei der GEW, wo kann ich an der Befragung teilnehmen in Hannover? Wann und wo ist es? Ich bin gegen den Vorschlag der Streitschlichter, das sind nur 2,5% mehr an Gehalt und das erste Angebot. Ich verdiene seit fast 20 Jahren das wie die Erzieher jetzt. Das kann nicht sein, dass Erzieher zwischendurch durch den neuen TVÖD Tarif alle bei Stellenwechsel erstmal weniger verdienen und jetzt so viel verdienen wie vor fast 20 jahren und dann gibt man sich mit 2,5% mehr Gehalt zufrieden. Die Höhergruppierung hört sich gut an, ist aber effekiv wenig. Lieben Gruß
16.07.2015 - 09:27
Name: GEW Hauptvorstand
Re: Neue Eingruppierung
Liebe Kollegin Corinna Filthuth, Diese Erhöhung käme zusätzlich zu den regelmäßig in den allgemeinen TVöD-Tarifrunden erstrittenen. Die allgemeinen Entgelterhöhungen würden selbstverständlich auch weiterhin für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst gelten. Die nächste Gehaltsrunde steht bereits 2016 an. Auch wenn die Empfehlung die von den Gewerkschaften geforderte Aufwertung nicht erfüllt, ist es eine Erhöhung, die man außerhalb einer regulären Entgeltrunde erst einmal erreichen muss. Die Mitgliederbefragung wird von den GEW-Landesverbänden durchgeführt. Die Landesverbände legen auch das genaue Verfahren fest und werden alle abstimmungsberechtigten Mitglieder entsprechend informieren. Im Zweifel findest du weitere Informationen unter http://www.gew-nds.de.
16.07.2015 - 09:51
Name: Pera Körner
Einigungsempfehlung
Bei der Beantwortung meiner Frage ist wohl ein Fehler passiert (gleiche Antwort wie beim Kommentar zu stellvertretenden Leiterinnen). Freue mich auf eine "richtige" antwort, damit ich mich bei der mitgliederbefragung entscheiden kann.
16.07.2015 - 10:43
Name: GEW-Hauptvorstand
Re: Einigungsempfehlung
Liebe Kollegin/lieber Kollege, tatsächlich, da haben wir nicht richtig aufgepasst. Die Stufenlaufzeit von S 6 bleibt auch bei der Überführung in S 8a bestehen.
16.07.2015 - 10:58
Name: Tobias Kaul
Finanzierungsmodell
Also ich habe einen 32+x-Vertrag. Was bedeutet das ich 32h angestell bin und bei Bedarf in einer anderen Einrichtung die restlichen 8h mich "Einbringen darf." Bisher hab ich 40h gearbeitet. Also 32h im Hort und 8h für zwei Extratage in der Kita den Waldtag für zwei Gruppen ausrichten. Als ob ich mit der 2.Klasse, dem Außengelände der Mädchenfußball AG und der Jungsfußball AG sowie der Schach AG nicht schon genug zu tun hätte...........und dann einen Stundenlohn von Netto ca 10 Euro. Ich will in der Kita nicht real 18 Kinder für einen Erzieher und im Hort auch weniger als 28 Kinder pro Erzieher. Und mein Arbeitgeber MUSS aufhören I-Kinder in der Schule und Authisten, die einen Extrabetreuer in der Schule haben, uns als normale Kinder unerjubeln zu wollen die dann durch unsere Zaubertür gehen und plötzlich alle selbst klar kommen...... Wenn der Bund Geld hat anderen Staaten Geld zu geben damit die sich Waffen kaufen können verlange ich das DIE sich an den Kosten der Bildung beteidigen!!!! Und ja seit 10 Jahren regnet es durch die Fenster unserer Grundschule. Im Winter sitzen die Kinder in Jacken im Sommer kann man bei 15Grad außentemperatur in den Klassenzimmern einen Aufguss machen....von den sanitären Anlagen ganz zu schweigen. Und das ist ja nur der Anfang........was WIR missachtet werden mit unserer Arbeit....da gibt es nur warme Worte und NIX mehr. Mir reicht es wirklich!!!
17.07.2015 - 23:34
Name: Eric Pontes
Mitgliederbefragung
Heute ist der 22.07.15, wann kommt den endlich die Befragung? Kann ich online abstimmen, oder per Post? Kann/soll ich persönlich erscheinen?
22.07.2015 - 12:51
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