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Ausbildungsreport 2020 der DGB-Jugend

Befragte bemängeln die Qualität der Berufsschulen

Der neue DGB-Ausbildungsreport hat den Schwerpunkt Mobilität und Wohnen – und nimmt die Corona-Pandemie in den Blick. Für die GEW besonders wichtig: Die Qualität der berufsbildenden Schulen wird erheblich kritisiert.

Die technische Ausstattung der Schulen lässt oft zu wünschen übrig. (Foto: GEW)

Im aktuellen Ausbildungsreport 2020 der DGB-Jugend bemängeln 44 Prozent der Befragten die Qualität der Berufsschulen. Im Schnitt sind die Jugendlichen mit ihrer Ausbildung an der Berufsschule weit weniger zufrieden als mit ihrer Ausbildung im Betrieb. Einer der Gründe für das schlechte Abschneiden liegt in der unzureichenden Ausstattung vieler Berufsschulen.

Bereits im Ausbildungsreport der DGB-Jugend zu Berufsschulen im Jahr 2017 gaben nur 69 Prozent der Befragten an, dass ihre Schule „immer“ oder „häufig“ über aktuelle Unterrichtsmaterialien, technische Gerätschaften und ähnliches verfügt, die das Lernen im Unterricht erfolgreich unterstützen.

„Der DGB-Ausbildungsreport ist ein Beleg für unsere langjährigen Forderungen gegenüber den Ländern, die Rahmenbedingungen für das Lernen in den berufsbildenden Schulen nachhaltig zu verbessern.“ (Ansgar Klinger)

Wie es der DGB-Ausbildungsreport 2020 auf Seite 40 formuliert: „Der Einsatz digitaler Medien und Technologien im Kontext von Lernen und Unterricht ist für die Lehrkräfte zum Teil mit erheblichen technischen und zeitlichen Belastungen verbunden, zum Beispiel durch Ausstattungs- und Wartungsprobleme, die Einarbeitung in neue Unterrichtstechnologien, das Erschließen von digitalen Bildungsmedien oder auch die Verlagerung von Verantwortlichkeiten im Zuge der digitalen Dokumentation von Leistungen. Aus diesen Gründen ist eine erhebliche Verbesserung der personellen Ausstattung an beruflichen Schulen notwendig, um die vorhandenen Lehrkräfte zu entlasten und eine Arbeitsteilung zu ermöglichen.“

Das forderte die GEW nicht erst zu Corona Zeiten. „Der DGB-Ausbildungsreport ist ein Beleg für unsere langjährigen Forderungen gegenüber den Ländern, die Rahmenbedingungen für das Lernen in den berufsbildenden Schulen nachhaltig zu verbessern“, kommentiert das Vorstandsmitglied der GEW für berufliche Bildung und Weiterbildung, Ansgar Klinger, den Report.

Ansprüche und Realität klaffen auseinander

Einen besonderen Fokus legt der Ausbildungsreport in diesem Jahr auf die Themen Mobilität und Wohnen. Besonders bei der Wohnsituation der Auszubildenden klaffen die Ansprüche der Azubis und die Realität weit auseinander. Mehr als 65 Prozent der Befragten würden gern in einer eigenen Wohnung leben, doch nicht einmal 27 Prozent können diesen Wunsch realisieren. Grund sind steigende Mieten, insbesondere im urbanen Raum.

Die Erreichbarkeit des Ausbildungsbetriebs wird zwar im Schnitt gut bewertet, etwa ein Drittel der Auszubildenden kann den Betrieb jedoch „weniger gut“ oder „gar nicht“ mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Zur Berufsschule sind die Auszubildenden im Schnitt etwas länger unterwegs als zum Betrieb. Etwa drei Viertel der Befragten haben grundsätzliches Interesse an einem kostengünstigen Azubi-Ticket für den öffentlichen Personen- und Nahverkehr.

Bereits vor Corona klagte ein Teil der Auszubildenden über schlechte Bedingungen und wenig Perspektiven. Fast 40 Prozent wissen selbst im letzten Ausbildungsjahr noch nicht, ob sie von ihrem Betrieb übernommen werden.