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Deutschland kleckert bei internationaler Bildungsfinanzierung

Als völlig unzureichend hat die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe die Zusagen der Bundesregierung zur Globalen Bildungspartnerschaft kritisiert. Mit dem Geld sollen arme Länder unterstützt werden, damit alle Kinder zur Schule gehen können.

Mehr Geld für Bildung in armen Ländern
Mit mehr als 1.200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist am 2. Februar 2018 in der senegalesischen Hauptstadt Dakar die größte Konferenz zur internationalen Bildungsfinanzierung zu Ende gegangen. Staatsoberhäupter, Minister, Vertreter von UNESCO, UNICEF, Weltbank, Gewerkschaften, Privatwirtschaft und Nichtregierungsorganisationen waren der Einladung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron und seines senegalesischen Amtskollegen Macky Sall gefolgt, um sich zu verpflichten, mehr Geld für Bildung in armen Ländern bereit zu stellen und die Globale Bildungspartnerschaft (Global Partnership for Education - GPE) zu unterstützen. Aktuell erhalten 65 Entwicklungsländer Zuschüsse aus GPE-Mitteln. Frankreich geht bei der internationalen Bildungsfinanzierung mit gutem Beispiel voran. Macron kündigte an, das sein Land sich in den kommenden drei Jahren mit 200 Mio Euro an der GPE beteiligen werde. Premierminister Trudeau hatte schon beim Weltwirtschaftsforum im Januar in Davos bekannt gemacht,  das Kanada bis 2020 mit 117 Mio Euro dabei sein wird.

Deutschland hat sich in Dakar blamiert
Davon ist Deutschland weit entfernt. Der deutsche Botschafter im Senegal, Stephan Röken, konnte in Vertretung der Bundesregierung lediglich einen Beitrag von neun Mio Euro jährlich für die GPE zusagen. „Das ist viel zu wenig und wird der internationalen Verantwortung Deutschlands in keiner Weise gerecht“, kritisierte die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe die geringen Finanzzusagen aus Berlin. „Ein starkes Land wie Deutschland kann und muss mehr leisten, damit Kinder in armen Ländern die Schule besuchen können und von gut ausgebildeten Lehrkräften unterrichtet werden. Die Bundesregierung hat sich in Dakar international blamiert. Bildung ist der Schlüssel  für Entwicklung. Deutschland sollte sich an Frankreich ein Beispiel nehmen:  nicht kleckern, sondern klotzen. Hundert Mio Euro jährlich sind ein angemessener deutscher Beitrag für die GPE“, erklärte die GEW-Vorsitzende in Frankfurt.

Nachbesserung notwendig
Für die Globale Bildungskampagne war deren Sprecher Jan-Thilo Klimisch aus Berlin nach Dakar gereist, um die Konferenz vor Ort zu begleiten. Klimisch machte kein Hehl aus seiner Verärgerung über die geringe deutsche Beteiligung an der internationalen Bildungsfinanzierung: „Die Bundesregierung lässt 264 Millionen Kinder im Stich, die weltweit nicht zur Schule gehen können – vor allem Mädchen, Kinder mit Behinderungen und andere benachteiligte Gruppen. Die zugesagte finanzielle Unterstützung Deutschlands ist de facto ein Schlag ins Gesicht der Entwicklungsländer, die ihre eigenen Bemühungen deutlich steigern wollen, um inklusive, chancengerechte Bildungssysteme aufzubauen. Die kommende Bundesregierung wird nachsitzen und den Klassentest wiederholen müssen. Wir erwarten, dass noch dieses Jahr deutlich nachgebessert wird.“