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Filmtipp

„Der Fall Collini“ und das Dreher-Gesetz

Basierend auf dem Roman von Ferdinand von Schirach hat Regisseur Marco Kreuzpaintner mit „Der Fall Collini“ ein Drama inszeniert, das ausgehend vom sogenannten Dreher-Gesetz einen großen deutschen Justizskandal schildert.

Fabrizio Collini schweigt. Er hat einen Mann ermordet – und will nicht aussagen, warum. Ein unerfahrener Pflichtverteidiger nimmt sich des Falls an und stößt auf größere Zusammenhänge, die ihn auf einen deutschen Justizskandal aufmerksam machen und einen unbequemen Blick auf die Rechtsprechung in der Nachkriegszeit werfen. Dabei geht es um das sogenannte Dreher-Gesetz, das 1968 vom Deutschen Bundestag beschlossen wurde und zahlreiche Kriegsverbrechen als Totschlag und nicht als Mord bewertete, wodurch viele NS-Verbrechen als verjährt galten und straffrei blieben.

Nach dem gleichnamigen Roman von Ferdinand von Schirach hat Marco Kreuzpaintner mit „Der Fall Collini“ einen Gerichtskrimi inszeniert, dem es gelingt, die Wirkung juristischer Urteile verständlich zu machen und dabei dazu anzuregen, über das Verhältnis von Recht, Gerechtigkeit und Moral sowie den schwierigen Prozess der Aufarbeitung des NS-Erbes nachzudenken.

„Der Fall Collini“ eignet sich nach Angaben des Verleihs Constantin Film insbesondere für Schülerinnen und Schüler ab der 11. Jahrgangsstufe oder ab 16 Jahren und bietet Anknüpfungspunkte für die Schulfächer Deutsch, Ethik/Religion, Geschichte, Rechtslehre und Kunst. Zum Film gibt es 33 Seiten Unterrichtsmaterial, das unter anderem auf die Analyse der Figuren, der Zeitebenen, des Genres Justizdrama, visueller Motive sowie der Kernthemen Recht, Gerechtigkeit und Moral abzielt.