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Dekade für Alphabetisierung: GEW fordert Grundrecht auf Grundbildung

Bundesregierung und Kultusministerkonferenz (KMK) haben am Weltalphabetisierungstag die im Koalitionsvertrag angekündigte Dekade für Alphabetisierung ausgerufen. Erfolgreich sein kann diese nach Einschätzung der GEW jedoch nur, wenn an deren Ende ein Grundrecht auf Grundbildung steht. Zudem fordert die Gewerkschaft eine angemessene Bezahlung der oftmals prekär beschäftigten Lehrkräfte.

Die Dekade für Alphabetisierung soll die im Frühjahr 2011 gestartete Nationale Strategie weiterentwickeln, bei der allerdings auch im Titel noch von Alphabetisierung und Grundbildung die Rede war. Letztere taucht in der Presseerklärung von Bundesregierung und KMK zwar noch beim Versprechen der Länder von quantitativem Ausbau und qualitativer Stärkung der Angebote auf. Ansonsten wird Grundbildung in keiner Weise erwähnt.

Die Dekade ist nach Ansicht der GEW zwar ein richtiger und notwendiger Schritt. Besser wäre es aber gewesen, man hätte den Bericht zur Nationalen Strategie in einer umfassenden öffentlichen Debatte ausgewertet und daraus gemeinsam Eckpunkte für eine Dekade entwickelt.

Inwiefern die finanzielle Förderung wie im Koalitionsvertrag versprochen ausgebaut wird, muss die Bundesregierung noch beweisen. Bis zu 180 Millionen Euro sind für die zehn Jahre angekündigt. Vergleicht man das mit den Ausgaben des Bundes von rund 15,8 Millionen Euro in 2014 und 19,5 Millionen Euro in 2015 für diesen Bereich, lässt sich ein ordentlicher Ausbau nur schwer erkennen.

Die GEW setzt sich für einen Anspruch auf Grundbildung ein, der über Lesen und Schreiben hinausgeht. Grundbildung muss demnach auch der persönlichen und beruflichen Entfaltung sowie der politischen und kulturellen Teilhabe an der Gesellschaft dienen.

Weiteres Thema im Infoblatt Weiterbildung im Oktober 2015:

  • Agenda 2030 und Plattform Bildung für nachhaltige Entwicklung