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Offener Brief von GEW, dbv und Wikimedia

Bildungsinhalte sollen dauerhaft online bleiben

Die GEW, der Deutsche Bibliotheksverband und Wikimedia Deutschland appellieren an den ZDF-Fernsehrat, Bildungssendungen und -inhalte nicht wie aktuell geplant nach fünf Jahren aus dem Netz zu löschen.

Das ZDF plant, Bildungsinhalte nach fünf Jahren offline zu stellen. Foto: Pixabay / CC0

In einem Offenen Brief fordern die GEW, der Deutsche Bibliotheksverband (dbv) und Wikimedia Deutschland den ZDF-Fernsehrat auf, Bildungssendungen und -inhalte dauerhaft online zur Verfügung zu stellen. „Lehrerinnen und Lehrer greifen auf Dokumentationen zurück, wenn sie gut sind, nicht nur weil sie neu sind. Die Wissenschaft und freie Wissenssammlungen wie Wikipedia setzen auf Belege, die dauerhaft online sind. Bibliotheken bieten kostenfreien Zugang zu Wissen und Informationen. Ihre Nutzerinnen und Nutzer erwarten, dass Inhaltsangebote in Bibliotheken auf Dauer und nicht zeitlich begrenzt zur Verfügung stehen”, heißt es in dem Schreiben. Hintergrund der Aktion sind Pläne des Senders, Bildungsinhalte nach fünf Jahren aus dem Netz nehmen.

„Wenn ich gute Bilder habe, baue ich die natürlich in meinen Unterricht ein. Nehme ich eine Reportage oder eine Doku, die in den Vorjahren gelaufen ist, bricht mein Konzept bald wieder zusammen.“ (Ilka Hoffmann)

Die Nachfrage nach guten Inhalten besteht nach Ansicht der GEW jedoch unabhängig davon, wann die Inhalte hochgeladen wurden. „Wenn ich gute Bilder habe, baue ich die natürlich in meinen Unterricht ein. Nehme ich eine Reportage oder eine Doku, die in den Vorjahren gelaufen ist, bricht mein Konzept bald wieder zusammen. Das ist doch haarsträubend”, sagte Schulexpertin und Vorstandsmitglied Ilka Hoffmann am Mittwoch in Frankfurt am Main.

„Nur Beiträge, die dauerhaft veröffentlicht sind, können zuverlässig in der deutschsprachigen Wikipedia oder in anderen Bildungsmaterialien verlinkt werden“, argumentierte Wikimedia-Deutschland-Vorstand Abraham Taherivand. Der Bundesvorsitzende des Deutschen Bibliotheksverbandes, Andreas Degkwitz, verwies darauf, dass Bibliotheken ihren Nutzerinnen und Nutzern auch digitale Inhalte zur Verfügung stellten, die in der Schule, Universität und für die Weiterbildung benötigt würden. „Dabei gehen Bibliotheken wie ihre Nutzerinnen und Nutzer selbstverständlich von einer dauerhaften Zugänglichkeit der zur Verfügung gestellten Inhalte aus.“

Der ZDF-Fernsehrat besteht aus Mitgliedern unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen, er soll die Interessen der Zuschauerinnen und Zuschauer gegenüber dem ZDF vertreten. Zu seinen Aufgaben gehört es, das Programm des ZDF zu kontrollieren und den Intendanten zu beraten, den der Fernsehrat für die Dauer von fünf Jahren wählt. Der Fernsehrat tagt am 13. Dezember in Magdeburg.