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Das Templiner Manifest wirkt… in Bremen, Niedersachsen, Sachsen und Schleswig-Holstein

Das Templiner Manifest wirkt – auch in den Bundesländern. Keine wissenschaftspolitische Debatte, keine Landeshochschulgesetz-Novelle, ohne dass Karrierewege und Beschäftigungsbedingungen zum Thema werden – ein Folge der GEW-Kampagne für den Traumjob Wissenschaft!

In Bremen haben sich SPD und Grüne auf eine Koalitionsvereinbarung für die Wahlperiode 2015 bis 2018 verständigt. Die beiden Regierungsparteien machen sich für mehr Dauerstellen sowie für verlässlichere Bedingungen in Zeitverträgen stark. Für befristet beschäftigte wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möchten sie Mindestlaufzeiten von zwei Jahren durchsetzen.

In Niedersachsen hat die Landesregierung die Novelle des Hochschulgesetzes auf den Weg gebracht. Um die hohe Zahl befristeter Arbeitsverträge an den Hochschulen einzudämmen, sollen die Hochschulen die gesetzliche Aufgabe bekommen, für gute Arbeitsbedingungen zu sorgen. Arbeitsverträge sollen an die Mindestdauer einer Promotion oder an die Laufzeit von Forschungsprojekten angeglichen werden. Die näheren Einzelheiten sollen im Einzelnen in Zielvereinbarungen mit den Hochschulen geregelt werden.

Im Freistaat Sachsen hat sich der Landtag u. a. für Mindestlaufzeiten für Zeitverträge, die Ausweitung von Tenure-Track-Professuren sowie für Mindeststandards für Lehrbeauftragte, studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte ausgesprochen. Entsprechende Regelungen soll die Regierung mit den Hochschulen aushandeln, die außerdem Personalentwicklungskonzepte vorlegen sollen.

In Schleswig Holstein hat die Landesregierung einen Gesetzentwurf für die Novellierung des Landeshochschulgesetzes vorgelegt. Der Bezirk Nord des Deutsche Gewerkschaftsbunds (DGB Nord) begrüßte den Gesetzesentwurf der schleswig-holsteinischen Landesregierung zur Novellierung des Hochschulgesetzes. „Das ist ein gutes Signal an die Beschäftigten der Hochschulen im Norden. Ein Verhaltenskodex ‚Gute Arbeit‘ an den Hochschulen und gute Arbeitsbedingungen als Aufgabe aller Hochschulen – mit dieser Festlegung macht die Landesregierung deutlich, dass ihr die prekäre Lage vieler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an den Hochschulen bewusst ist. Da besteht dringender Handlungsbedarf“, so Uwe Polkaehn, Vorsitzender des DGB Nord.

Dauerstellen machen produktiv

Exzellente Forschung braucht eine ständige Blutauffrischung durch neue Ideen und Köpfe, Dauerstellen hemmen Innovationen und machen träge – Argumente wie diese werden uns häufig entgegengehalten, wenn wir uns für berechenbare Karrierewege und stabile Beschäftigungsbedingungen einsetzen. Eine aktuelle Pilotstudie der European Science Foundation (ESF) zu Karrierewegen junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kommt hingegen zu einem anderen Ergebnis: Postdocs auf unbefristeten Stellen sind nicht nur zufriedener, sondern auch produktiver. Unbefristet angestellte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler melden demnach zweimal so häufig Patente an wie befristet Beschäftigte, werden öfter für ihre Leistungen ausgezeichnet und bestimmen generell stärker das öffentliche Leben mit. Auch bleiben sie mit einer höheren Wahrscheinlichkeit in der Wissenschaft.