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Coronapandemie

GEW fordert Teststrategie und mehr Impfungen

Die GEW wirft der Kultusministerkonferenz (KMK) in der Corona-Politik Versäumnisse vor. „Wer Schulen und Kitas weiter öffnen will, muss testen und impfen“, betont die Vorsitzende Marlis Tepe.

Foto: GEW/Shutterstock
Foto: GEW/Shutterstock

Angesichts geplanter weiterer Öffnungen von Schulen und Kitas fordert die GEW eine bis ins Detail durchdachte Teststrategie sowie weitere Impfungen für Lehrkräfte. „Wer Schulen und Kitas weiter öffnen will, muss testen und impfen“, sagte die GEW Vorsitzende Marlis Tepe dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) am Mittwoch unmittelbar vor der Corona-Sitzung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten. 

„Elf Millionen Schülerinnen und Schüler, über 800.000 Lehrkräfte sowie alle anderen an Schule Beschäftigten regelmäßig zu testen, bedeutet einen großen logistischen Aufwand – unabhängig vom Testverfahren“, betonte sie. Bisher würden aber noch nicht mal ausreichend Tests zur Verfügung gestellt.

„Je älter die Kinder und Jugendlichen sind, desto eher können auch sie das Virus verbreiten.“ (Marlis Tepe)

Wenn über Grund- und Förderschulen sowie Abschlussklassen hinaus Schülerinnen und Schüler in Präsenz unterrichtet werden sollten, müssten zudem auch alle weiteren Lehrkräfte sowie Sozialarbeiter und -pädagogen in der Impfpriorisierung in Gruppe zwei vorgezogen werden und schnellstmöglich ein Impfangebot erhalten. „Das gilt auch für die Schülerinnen und Schüler, insbesondere an beruflichen Schulen. Denn je älter die Kinder und Jugendlichen sind, desto eher können auch sie das Virus verbreiten.“

Vorwürfe gegen die KMK

Die GEW-Vorsitzende warb erneut nachdrücklich für den Wechselunterricht als Einstieg in den Schulbetrieb. „Mit diesem Modell sind Gesundheitsschutz für alle an Schule Beteiligten und das Recht auf Bildung am besten unter einen Hut zu bringen.“

Es sei „zunehmend skandalös“, dass die Kultusministerinnen und Kultusminister auf ihre Hoheit im Bildungsbereich pochten und trotz steigender Inzidenzwerte sowie der wachsenden Gefahr durch Corona-Mutationen weitere Öffnungen der Schulen ankündigten, aber bis heute weder einen gemeinsamen Stufenplan vorgelegt noch gemeinsame Vorstellungen entwickelt hätten, wie die Schritte in den Unterricht aussehen sollten.

Die Richtschnur für die Maßnahmen in der Schule sollen nach Ansicht der GEW die Empfehlungen des Robert Koch-Instituts sein. Dafür schlägt die GEW ein Fünf-Punkte-Programm vor:

5-Punkte-Programm zum Gesundheitsschutz an Schulen
Ab der 5. Klasse muss das gesellschaftliche Abstandsgebot von 1,5 Metern gelten. Dafür müssen Klassen geteilt und zusätzliche Räume beispielsweise in Jugendherbergen gemietet werden.
Um die Schulräume regelmäßig zu lüften, gilt das Lüftungskonzept des Umweltbundesamtes. Können die Vorgaben nicht umgesetzt werden, müssen sofort entsprechende Filteranlagen eingebaut werden.
Die Anschaffung digitaler Endgeräte für Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler muss endlich beschleunigt werden. Flächendeckend müssen eine datenschutzkonforme digitale Infrastruktur geschaffen und IT-Systemadministratoren eingestellt werden. Zudem müssen die Länder Sofortmaßnahmen zur digitalen Fortbildung der Lehrkräfte anbieten.
Für die Arbeitsplätze in den Schulen müssen Gefährdungsanalysen erstellt werden, um Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler besser zu schützen.
Transparenz schaffen: Kultusministerien und Kultusministerkonferenz müssen zügig ihre Planungen umsetzen, wöchentlich Statistiken auf Bundes-, Landes- und Schulebene über die Zahl der infizierten sowie der in Quarantäne geschickten Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler zu veröffentlichen. „Wir brauchen eine realistische Datenbasis, um vor Ort über konkrete Maßnahme zu entscheiden“, sagte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe. 

Übersicht: Alles, was sich an Bildungseinrichtungen mit Blick auf den Gesundheitsschutz in Corona-Zeiten ändern muss.