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Corona-Regeln an Schulen

Maskenpflicht je nach Infektionslage sinnvoll

In mehreren Bundesländern werden Maskenvorgaben an Schulen gelockert. Die GEW mahnt zur Vorsicht. Die Maskenpflicht bleibe als "Teil des Maßnahmenbündels abhängig vom Infektionsgeschehen sinnvoll".

Foto: pixabay, CC0

Die Corona-Regeln an Schulen gehören seit Beginn der Pandemie zu den am meisten diskutierten Maßnahmen. Nun haben mehrere Bundesländer Lockerungen bei der Maskenpflicht an Schulen angekündigt oder bereits umgesetzt. Die GEW mahnt weiter zur Vorsicht und sieht mit Blick auf Herbst und Winter dringenden Handlungsbedarf, um die Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte zu schützen.

Dringender Handlungsbedarf

„Die Schulen sind unter dem Strich besser auf den Herbst vorbereitet als im vergangenen Jahr. Die meisten Lehrkräfte sind geimpft, auch immer mehr Schülerinnen und Schüler können geimpft werden. Aber es herrscht auch dringender Handlungsbedarf“, sagte Maike Finnern, Vorsitzende der GEW, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

„Die Schulen sollen offen bleiben.“ (Maike Finnern)

Mit Blick auf die beginnende kältere Jahreszeit müssten jetzt endlich flächendeckend Luftfilteranlagen, eingebettet in vorhandene Raum-, Lüftungs- und  Hygienekonzepte, an den Schulen installiert und die Impfkampagne weiter vorangetrieben werden.

„Die Schulen sollen offen bleiben. Es ist verständlich, dass sich viele Menschen wünschen, die Maskenpflicht im Unterricht grundsätzlich aufzuheben, allerdings bleibt sie als ein Teil des Maßnahmenbündels abhängig vom Infektionsgeschehen sinnvoll“, mahnte die GEW Chefin.

„Kurze Quarantänezeiten ermöglichen die Gesundheitsämter in aller Regel nur, wenn Masken getragen werden.“ (Maike Finnern)

Erst das Zusammenspiel aller Maßnahmen biete den bestmöglichen Gesundheitsschutz für Schülerinnen und Schüler, deren Eltern sowie Lehrkräfte. Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt, die Maskenpflicht an Schulen bis zum Februar 2022 als Vorsichtsmaßnahme beizubehalten. Auch Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat Anfang September die Maskenpflicht an Schulen als Voraussetzung für einheitliche Quarantäneregelungen benannt. „Kurze Quarantänezeiten ermöglichen die Gesundheitsämter in aller Regel nur, wenn Masken getragen werden“, gibt Finnern zu bedenken.

In Bayern beispielsweise fällt die Maskenpflicht im Unterricht seit dieser Woche weg. Auch in Baden-Württemberg und Sachsen wird ein solcher Schritt für die nächste Zeit erwogen. Im Saarland muss seit Freitag letzter Woche generell keine Maske mehr in der Schule getragen werden. An Berliner Schulen wird sie bis zur sechsten Klasse aufgehoben. In Brandenburg ist das bereits der Fall.

Schulen strategisch besser aufstellen

Die GEW Chefin kritisierte auch, dass die anhaltende Diskussion über eine Impfpflicht für Lehrerinnen und Lehrer „am Problem vorbeigehe“. Lehrkräfte seien bereits zu 80 bis 95 Prozent geimpft. „Jetzt kommt es darauf an, das Schulsystem zu konsolidieren und Schulen strategisch so aufzustellen, dass sie die gesellschaftlichen Herausforderungen – auch unter Pandemiebedingungen – meistern können.“ Dazu gehören:

  • den Sanierungsstau an den Schulen auflösen,
  • mehr Lehrkräfte einstellen,
  • die Digitalisierung weiter vorantreiben und
  • das Schulwesen besser finanzieren.

Die Richtschnur für die Maßnahmen in der Schule sollen nach Ansicht der GEW die Empfehlungen des Robert Koch-Instituts sein. Dafür schlägt die GEW ein Fünf-Punkte-Programm vor:

5-Punkte-Programm zum Gesundheitsschutz an Schulen
Ab der 5. Klasse muss das gesellschaftliche Abstandsgebot von 1,5 Metern gelten. Dafür müssen Klassen geteilt und zusätzliche Räume beispielsweise in Jugendherbergen gemietet werden.
Um die Schulräume regelmäßig zu lüften, gilt das Lüftungskonzept des Umweltbundesamtes. Können die Vorgaben nicht umgesetzt werden, müssen sofort entsprechende Filteranlagen eingebaut werden.
Die Anschaffung digitaler Endgeräte für Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler muss endlich beschleunigt werden. Flächendeckend müssen eine datenschutzkonforme digitale Infrastruktur geschaffen und IT-Systemadministratoren eingestellt werden. Zudem müssen die Länder Sofortmaßnahmen zur digitalen Fortbildung der Lehrkräfte anbieten.
Für die Arbeitsplätze in den Schulen müssen Gefährdungsanalysen erstellt werden, um Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler besser zu schützen.
Transparenz schaffen: Kultusministerien und Kultusministerkonferenz müssen zügig ihre Planungen umsetzen, wöchentlich Statistiken auf Bundes-, Landes- und Schulebene über die Zahl der infizierten sowie der in Quarantäne geschickten Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler zu veröffentlichen. „Wir brauchen eine realistische Datenbasis, um vor Ort über konkrete Maßnahme zu entscheiden“, sagte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe. 

Übersicht: Alles, was sich an Bildungseinrichtungen mit Blick auf den Gesundheitsschutz in Corona-Zeiten ändern muss.