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"Bürgermeister dürfen sich nicht ducken"

Ungebrochen ist die Streikbereitschaft der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst. Arbeitsniederlegungen gab es unter anderem in Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

In Baden-Württemberg wurden die Streiks mit überraschend großer Beteiligung fortgesetzt. Die GEW-Landesvorsitzende mahnte die Bürgermeister, dass sie sich angesichts des Kita-Streiks "nicht wegducken": "Wir verstehen, dass die Eltern der Kita-Kinder nicht glücklich über den unbefristeten Streik sind. Die Vertreter der kommunalen Arbeitgeber haben sich in fünf langen Verhandlungsrunden nicht bewegt. Wir erwarten von den Bürgermeistern in unseren Gemeinden und Städten, dass sie den Eltern erklären, warum die Arbeit von Erzieherinnen und Erziehern so wenig wert sein soll. Gute Bildung gibt es nicht umsonst", sagte Doro Moritz vor den Streikenden in Stuttgart.

Die vielen Streikenden haben auch von zahlreichen Elterninitiativen und Gesamtelternbeiräten Unterstützung für den Arbeitskampf erhalten. "Täglich melden sich bei uns Erzieherinnen und Erzieher, die bisher noch nicht bei verdi oder der GEW Mitglied waren und sich am Streik beteiligen wollen. Die falschen Aussagen der Arbeitgeber über die vermeintlich gute Bezahlung in unseren Kitas macht alle wütend, die täglich in viel zu großen Kitagruppen hervorragenden Einsatz zeigen, der sich am Ende des Monats nicht auf dem Gehaltszettel niederschlägt. Wenn das Bruttogehalt einer Erzieherin um 600 Euro unter dem durchschnittlichen Bruttogehalt aller Beschäftigten liegt, dann stimmt etwas nicht. Von einer angemessenen Bezahlung für diese wichtige Arbeit kann keine Rede sein", sagte Moritz.

Der bayerische Streikschwerpunkt lag an diesem Streiktag im Münchner Gewerkschaftshaus. Bernhard Eibeck, GEW-Referent für Jugendhilfe und Sozialarbeit, erläuterte im voll besetzten großen Saal das Ziel und den Stand der Tarifverhandlungen. Details zur Differenz eines ErzieherInnen-Gehaltes zum Durchschnittsgehalt löste bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern große Empörung aus, ebenso wie die Schilderung des Verhaltens der Arbeitgeber im Verhandlungsprozess.

Auch in Nordrhein-Westfalen war die Streikbeteiligung hoch.
Sebastian Krebs, stellv. GEW-Landesvorsitzender, sagte in Münster: "Es ist endlich an der Zeit, dass die Berufe im Sozial- und Erziehungsdienst aufgewertet werden. Das Gehalt muss mit den stetig wachsenden Aufgaben der Erzieherinnen und Erzieher mitziehen!"

Der Streik im Sozial- und Erziehungsdienst wird am Freitag und in der kommenden Woche fortgesetzt.