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Verschwörungstheorien in der Coronakrise

Aufklärung und Gegenrede: Tipps für Lehrkräfte

Seit Ausbruch der Coronapandemie verbreiten sich Verschwörungstheorien rasant. Aktueller Höhepunkt sind die Proteste gegen Hygiene- und Abstandsvorschriften. Wie können Lehrkräfte das Thema im Unterricht aufgreifen und aufklären?

Foto: Pixabay / CC0

Covid-19 wurde im Labor gezüchtet, um die gesamte Welt zu infizieren? Atembeschwerden und Fieber sind keine Coronavirussymptome, sondern ein Folge von 5G-Strahlung? Corona ist nicht gefährlicher als eine Grippe? Und schuld an allem ist Microsoft-Gründer Bill Gates? Solche und ähnliche Fake News und Verschwörungserzählungen erreichen derzeit ein Millionenpublikum: im Netz, auf der Straße,  im Bekanntenkreis – und auf dem Schulhof. 

Lehrerinnen und Lehrer, die das aktuelle Topthema im Unterricht aufgreifen, Kinder und Jugendliche aufklären und ihnen Möglichkeiten der Gegenrede aufzeigen wollen, finden auf den Webseiten der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) und der Amadeu Antonio Stiftung Informationen und Tipps. 

bpb-Präsident Thomas Krüger sagte: „Gerade jetzt bedarf es einer politischen Bildung, die sich zur Wehr setzt: sie muss klar machen, dass den Hetzern in den Telegram-Gruppen und den Youtubevideos mit ihren einfachen Erklärungen und den scheinbar klar definierten Schuldigen dieser Krise keinen Glauben geschenkt werden darf.“ 

Gegenrede im Freundeskreis und im Netz

Die Amadeu Antonio Stiftung warnt: „Verschwörungserzählungen wirken meist harmlos und oft skurril. Vor allem sind sie aber gefährlich - Deshalb ist es wichtig zu widersprechen!“ Die Stiftung gibt Tipps, wie sich dies sowohl im Freundes- oder Familienkreis als auch in sozialen Medien tun lässt. Auch für die Praxis in der Jugendarbeit finden sich Empfehlungen. Für die Handreichung „Wissen, was wirklich gespielt wird...: Krise, Corona und Verschwörungserzählungen“ wurden aktuelle Verschwörungserzählungen zusammengestellt, die in ihnen enthaltenen Missverständnisse, Lügen und Desinformationen aufgedeckt und ihnen mit Fakten begegnet. 

Start der Kampagne „seriously? #glaubnichtalles was du hörst!“

Der Digitale Aktionstag gegen Verschwörungsmythen und Antisemitismus am 15. Mai 2020 markierte zugleich den Start der Kampagne „seriously? #glaubnichtalles was du hörst!“. In Livediskussionen und Webinaren soll in den kommenden Wochen unter #glaubnichtalles über Verschwörungserzählungen im Kontext der Corona-Pandemie und rechtsterroristischer Anschläge wie in Halle diskutiert und beraten werden. 

Mit einem Entschwörungs-Generator können zufällig kombinierte Verschwörungserzählungen wie „Geheimlabor kontrolliert dein Klopapier!“ oder „Judenmafia steuert dein Tinderdate!“ erzeugt und per Grafik in den Sozialen Netzwerken geteilt werden. Die parodierenden Kombinationen nehmen die teilweise skurril daherkommenden Verschwörungserzählungen aufs Korn und fordern mit dem Slogan #glaubnichtalles auf, diese zu hinterfragen.