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Aktionswoche 3. bis 6. Mai: Nordrhein-Westfalen

Unter dem Motto "Aussitzen gilt nicht!" haben sich gut 2.500 angestellte Lehrkräfte an den Warnstreikaktionen der GEW und der dbb Tarifunion in zehn nordrhein-westfälischen Städten beteiligt. An zahlreichen Schulen kam es zu Unterrichtsausfällen.

Die Aktionspalette an den Streikstandorten – Bielefeld, Münster, Gelsenkirchen, Bochum, Essen, Duisburg, Wuppertal, Düsseldorf, Köln und Bonn – reichte von spektakulären Flashmob-Aktionen über Sketche bis hin zu symbolischen Aktionen zum Thema "Aussitzen gilt nicht“. In Duisburg und Bochum wurden politische Grußbotschaften an den Finanzminister Helmut Linssen (CDU) übermittelt, der Nordrhein-Westfalen in der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) vertritt.

GEW-Landesvorsitzender Andreas Meyer-Lauber erklärte während der Kundgebung in Düsseldorf: "Seit 50 Jahren werden Lehrkräfte nach Arbeitgeberrichtlinien ohne Beteiligung der Gewerkschaften eingruppiert. Das muss beendet werden.“ Es sei nicht akzeptabel, dass es für über 200.000 Lehrkräfte an den öffentlichen Schulen Deutschlands keinen Tarifvertrag gebe.

Duisburg

Auf der Streikversammlung in Duisburg warf GEW-Vorstandsmitglied und -Verhandlungsführerin Ilse Schaad den öffentlichen Arbeitgebern vor, ihnen sei die Tätigkeit eines Hauptschullehrers weniger wert als die eines Gymnasiallehrers: "Alle wollen eine hohe Qualität und verlangen dementsprechend eine hochwertige Schulbildung.“ Dann müsse man die Lehrer aber auch gleich und besser bezahlen. Gerade mit Blick auf den wachsenden Lehrermangel sei eine höhere Entlohnung notwendig. "Wir wollen eine Bezahlung unabhängig von der Schulform“, sagte Schaad.

Bielefeld

An der Hauptschule Kalletal gab es neben Warnstreiks auch gleich praxisnahen Sozialkundeuterricht für die Schülerinnen und Schüler: Sie lernten, was Streik bedeutet und erfuhren, warum die Lehrer auf die Straße gehen.

Köln

In Köln forderten am Dienstag rund 500 streikende Kolleginnen und Kollegen auf dem Hans-Böckler-Platz lautstark gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Im Anschluss an die Protestkundgebung zogen sie zum Sitz der Bezirksregierung und prästentierten dort eine "offene Rechnung" in Milliardenhöhe, zusammengesetzt aus 25 Jahren Lohndifferenz der angestellten zu den verbeamteten Lehrkräften in Nordrhein-Westfalen.

Essen

Auch in Essen beteiligten sich zahlreiche Kolleginnen und Kollegen am Warnstreik von GEW und dbb Tarifunion, der mit einer Klappstuhl-Aktion samt Kundgebung auf dem Willy-Brandt-Platz abgeschlossen wurde.

Wuppertal

In Wuppertal machten mehr als 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Warnstreikaktion den Doppelgängern der Arbeitgeber klar: Aussitzen gilt nicht! Sie vertrieben die als Nordrhein-Westfalens Finanzminister Helmut Linssen und sein niedersächsischer Amtskollege Hartmut Möllring (beide CDU) maskierten und Zeitung lesenden Politiker-Doubles mit Streikliedern und viel Krach von ihren Sitzen.
 
Die Aktion am Rand der Innenstadt fand auch bei der Bevölkerung viel Beachtung. Auf der abschließenden Kundgebung sprach die Tarifexpertin der GEW Nordrhein-Westfalen, Ute Lorenz.

Fotos: Peter Bongertz, Manfred Brinkmann, Ute Lorenz