Die Leiterin der Weiterbildungsinitiative für frühpädagogische Fachkräfte, Anke König, plädiert für ein größeres Angebot an Master-Studiengängen in Kindheitspädagogik. "Die fehlen, weil die Bachelor-Studiengänge größtenteils nicht an den Universitäten, sondern an den Fachhochschulen angesiedelt sind", sagte König im "E&W"-Interview. "Die Akademisierung des Berufsbildes der Erzieherin erfolgte leider nur halbherzig."
Grundsätzlich gilt auch: Diese Akademisierung ist noch lange nicht bei den Trägern angekommen. In der Regel werden Hochschulabsolventinnen beim Gehalt nach wie vor wie Erzieherinnen mit Fachschulabschluss eingestuft. "Besser entlohnte Funktionsstellen sind in den Kitas traditionell nicht angelegt", erklärt König. Für Leitungsfunktionen gebe es im Kita-System "kein klar definiertes Profil".
Mit kindheitspädagogischen Studiengängen sind nach Aussage der Expertin indes eine viel stärkere Differenzierung sowie Fachkarrieren möglich. "So lassen sich wichtige Impulse setzen, um den wachsenden Aufgaben in der Frühpädagogik fachlich zu begegnen." Die Träger müssten dafür sorgen, die Tätigkeiten in den Kitas weiter auszudifferenzieren und attraktiv bezahlte Stellen zu schaffen. Dann stünden KindheitspädagogInnen auch dort lohnende Berufsperspektiven offen. Andernfalls würden diese ihre akademische Qualifikation verstärkt in anderen Feldern der Kinder- und Jugendhilfe einbringen.
Das komplette Wortlautinterview von Jürgen Amendt ist in der Oktoberausgabe der "E&W" abgedruckt.