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Aggressivität macht Lehrkräfte krank

Eine neue Studie zeigt, wie stark Beleidigungen und Feindseligkeit die Gesundheit von Lehrerinnen und Lehrern belasten. Ein Forscherteam der Uni Freiburg hat erstmals einzelne Belastungsfaktoren analysiert.

Dass der Lehrberuf eine Profession mit außerordentlich hohen Belastungen ist, ist durch zahlreiche Studie bereits belegt. Die aktuelle Studie der Wissenschaftler um Joachim Bauer und Dr. Joachim Unterbrink analysiert nun erstmals die Einzelaspekte, die Lehrkräfte krankmachen. Die Befragung von 1.000 Lehrerinnen und Lehrern aus Südbaden bringt wenig beruhigendes zum Vorschein. Offene Aggressivität und Feindseligkeit von Schülern stehen auf Skala der Belastungsfaktoren ganz oben. Aber auch Anfeindungen von Elternseite haben einen negativen Einfluss. Besonders dramatisch scheint die Situation an Hauptschulen zu sein. Hier gaben 53 Prozent der Befragten an, mindestens einmal im vergangenen Jahr schwer beleidigt oder aggressiv angegangen worden zu sein.

Die Forscher haben aber nicht nur negative Faktoren ins Visier genommen. Auch Aspekte die sich positiv auf die Gesundheit von Lehrern auswirken, wurden analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem positive Rückmeldungen von Schülerinnen und Schülern einen protektiven Einfluss haben. Den Rückhalt im Kollegium empfinden vor allem Lehrerinnen als stützend. Männliche Kollegen hingegen profitieren mehr von der Unterstützung durch die Schulleitung.

Das Forscherteam weist darauf hin, dass die Fähigkeit, mit schwierigen Schülern umzugehen, eine Kernkompetenz von Lehrkräften ist. „Die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern wird den hohen Anforderungen an die Beziehungskompetenz in diesem Beruf jedoch nicht gerecht“, so Bauer. „Lehrkräfte, die zwar fachlich gut sind, aber nicht gelernt haben, gegenüber Schülern wirksam aufzutreten, sind nicht nur ineffiziente Ausbilder, sie verschleißen sich auch selbst und werden schneller krank“.