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Abschluss in der Tarifrunde: Ein Ordentliches Ergebnis!

Die Tarifrunde für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes war kompliziert wie selten. Trotzdem steht das Ergebnis jetzt fest: Die GEW hat die Stufe 6 erkämpft, außerdem gibt es Zulagen für den Sozial- und Erziehungsdienst.

Nachdem in den vergangenen Wochen tausende Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher, Sozialpädagoginnen und -pädagogen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie weitere pädagogische Fachkräfte bei den Warnstreiks den Druck auf die Arbeitgeber erhöht hatten, kam am heutigen Freitag, den 17. Februar in Potsdam der Durchbruch. Das Ergebnis im Überblick: 

  • Die Stufe 6 für die Entgeltgruppen 9 bis 15 wird drei Prozent über den Entgeltwerten der bisherigen Stufe 5 des Tarifvertrages der Länder (TV-L) liegen. Sie wird in zwei Tranchen kommen: 1,5 Prozent zum 1. Januar 2018 und 1,5 Prozent zum 1. Oktober 2018.
  • Für einen Großteil der Lehrerinnen und Lehrer sowie wissenschaftlichern Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedeutet das Gehaltszuwächse von 115 bis 185 Euro.
  • Alle Erzieherinnen und Erzieher sowie die Kitaleitungen erhalten eine Zulage in Höhe von 80 Euro.
  • Bestimmte Sozialarbeiterinnen und -arbeiter in der Entgeltgruppe 9 erhalten eine Zulage in Höhe von 100 Euro, in der Entgeltgruppe 11 in Höhe von 50 Euro.
  • Die Gehälter der Beschäftigten steigen rückwirkend zum 1. Januar 2017 um zwei Prozent. Zum 1. Januar 2018 gibt es eine weitere Erhöhung um 2,35 Prozent. In den unteren Einkommensgruppen gibt es 75 Euro, dadurch liegen die Gehaltszuwächse über den zwei Prozent.
  • Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von zwei Jahren.
  • Die GEW verlangt eine zeit- und wirkungsgleiche Übertragung der Tarifergebnisse auf die Beamtinnen und Beamte.
  • Daneben gibt es zahlreiche Detailverbesserungen – die GEW gibt hier Antworten zu den wichtigsten Fragen zum Tarifabschluss

"Mit der Einführung der sechsten Stufe im Tarifvertrag der Länder (TV-L) für die höheren Entgeltgruppen haben wir einen deutlichen Akzent für die Lehrerinnen und Lehrer gesetzt. Diese Erhöhung setzt auf einer Gehaltssteigerung auf, die deutlich über der Inflationsrate liegt. Die unteren Gehaltsgruppen erhalten einen Mindestbetrag, damit sie nicht abgekoppelt werden", sagte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe heute in Potsdam. "Außerdem erhalten alle Erzieherinnen, Erzieher und die Kitaleitungen sowie Gruppen von Sozialarbeitern eine Zulage, mit der der Anschluss an die Gehälter der vergleichbaren Beschäftigten in den Kommunen hergestellt wird. Damit haben wir auf allen Feldern, in denen wir Verbesserungen erreichen wollten, Erfolge erzielt. Das kann sich bei der komplexen Ausgangslage sehen lassen!"

Teil des Gesamtergebnisses ist die Vereinbarung zwischen GEW und der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) jetzt einen Tarifvertrag zur Entgeltordnung für die angestellten Lehrkräfte abzuschließen. Es ist vereinbart, dass dieser weiter entwickelt wird.

Kommentare geschlossen

Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Abschluss in der Tarifrunde der Länder liegt nun mehl als einen Monat zurück, weshalb wir nun die Kommentare schließen. Selbstverständlich könnt ihr weiterhin über unser Formular Kontakt zu uns aufnehmen! Eure GEW.

Kommentare
Name: Eckhard Wildgrube
Tarifabschluss
Beim Lesen der Verhandlungsergebnisse dachte ich auch spontan: ein guter Abschluss. Aber wenn ank Bsirske das einen deutlichen Reallohnzuwachs nennt, irrt er: 2,0 % brutto sind vielleicht 1,5 % netto. Die offizielle Inflationsrate in D war im Januar 1,9 %, Tendenz steigend. Der deutliche Zuwachs beträgt also -0,4%. Kein Grund zur Euphorie.
18.02.2017 - 09:21
Name: Torsten Gilewitz
Einführung der Erfahrungsstufe 6
Es ist schon fast ein fast historisches Ereignis, dass zum ersten Mal seit Jahrzehnten eine merkliche Verbesserung für tarifbeschäftigte Lehrer erreicht wurde. Ausschließlich lineare Erhöhungen mit der sog. eins - zu eins - Übertragung auf Beamte (leider ist es ja in Wirklichkeit keine Nettolohn bezogene eins-zu-eins- Übertragung, die die Abzüge bei den tarifbeschäftigten Lehrern berücksichtigt) können niemals - egal wie hoch sie auch ausfallen würden - Zufriedenheit bei den Angestellten bewirken, denn es geht ja nicht einfach nur um Geld, sondern um Gerechtigkeit. Dass die Einführung der Erfahrungsstufe 6 nicht auf einmal kommt, war zu erwarten. Allerdings hatte ich mir schon dadurch einen Lohnzuwachs von insgesamt 5 Prozent wie bei den Bundesangestellten erhofft. Die Gehaltslücke zu den verbeamteten Kollegen wird nun kleiner aber sie klafft immer noch sehr weit auseinander. Trotzdem es ist ein erster Schritt, der nach so vielen bisherigen Enttäuschungen unglaublich wichtig ist und vielleicht auch die Streikbereitschaft angestellter Lehrer aufrechterhält. Leider stehen sehr viele Angestellte dicht vor dem Ruhestand, durch die zeitverzögerte Einführung werden sie von der Verbesserung fast nichts mehr haben. Es bleibt zu hoffen, dass dieses Ergebnis jetzt der Wendepunkt für eine bessere zukünftige Entwicklung sein wird, denn langfristig kann im öffentlichen Dienst natürlich nur die völlige Gleichstellung der Statusgruppen das Ergebnis sein, mit dem man wirklich zufrieden ist. Bezahlung und Altersversorgung dürfen ausschließlich nur von Leistung und Qualifikation abhängen, nicht aber vom Status.
18.02.2017 - 09:26
Name: GEW Hauptvorstand
Re: Tarifabschluss
Lieber Eckhard Wildgrube, bei dem Ergebnis von gestern Abend sind die monatlichen Zulagen besonders wichtig! Erzieherinnen im Länderdienst erhalten eine Zulage von 80 Euro monatlich, bestimmte Sozialarbeiterinnen und -arbeiter erhalten 100 Euro. Daneben gibt es für alle Lehrkräfte die Stufe 6, sie bringt zwischen 116 und 185 Euro Brutto, bereits ab 1. Januar 2018 jeweils die Hälfte davon – zusätzlich zur normalen Tabellenerhöhung! Dazu kommen dann noch die Prozente: 2% zum 1.1.2017 und weitere 2,35% zum 1.1.2018. Für den Sozial- und Erziehungsdienst ein echtes Plus! Deine GEW.
18.02.2017 - 10:07
Name: Jürgen Hohenwald
Tarifabschluß
Ich bin Erzieher an einer Berliner Schule und alles andere als zufireden mit diesem lächerlichen Abschluss. Die Hauptforderung des sozialen Dienstes für Berlin war eigendlich die Veränderung in den Einstieg vom Ländertarif in den kommunalen Tarif so wie z.B. in Brandenburg. Die Lohnunterschiede bei einer vollen Stelle belaufen sich monatlich über 400,-€. Somit ist die Einmahlzahlung von 80,-€ monatlich und das nicht Erreichen des kommunalen Tarifes für die Erzieher im Land Berlin eine Katastrophe. Es wurde noch nicht mal ein Einstig in den Wechsel zum kommunalen Tarif verhandelt. Es ist wirklich traurig uns Erziehern und Erzieherinnen bei dieser Arbeitsbelastung besonders in Berlin dieses mehr wie magere Ergebnis zu präsentieren. Jürgen Hohenwald, Borgsdorf, GEW Mitglied
18.02.2017 - 11:29
Name: Dirk Müller
VBL
Bleibt eigentlich die Erhöhung des VBL-Betrages Ost um 0,75 % zum 01.07. oder hat sich das mit dem neuen Tarifvertrag erledigt?
18.02.2017 - 11:34
Name: A. Seidel
Stufe 6
Wie ist denn der Punkt 2 der Anlage 4b zu verstehen? Werde ich nur in Stufe 6 höhergruppiert, wenn ich bis 31. Mai einen Antrag stelle? Behördendeutsch ist nicht so meins. Ich hoffe doch, die Einstufung in Stufe 6 erfolgt automatisch.
18.02.2017 - 11:40
Name: Jürgen Hohenwald
Tarifvertrag 2017
Unsere Hauptforderung aus Berliner Sicht für den Sozial- Erziehungsdienst war der Wechsel von der Landesbesoldung zur kommunalen Besoldung wie z.B. in Brandenburg mit über 400,- € Unterschied bei einer vollen Stelle. Daher sind die erreichten 75,- € monatlich mehr, einfach nur lächerlich. Noch nicht einmal der Einstig in den Wechsel zur kommunalen Entlohnung wurde erreicht. Es ist mir völlig unerklärich wie die Gewerkschaftsvertreter sich nach nur einem Tag Verhandlung buchstäblich sich so über den Tisch haben ziehen lassen können. Jürgen Hohenwald, Borgsdorf
18.02.2017 - 11:53
Name: Stefan Jurisch
Stufengleiche Höhergruppierung
Wurde wie angestrebt eine stufengleiche Höhergruppierung vereinbart? Gerade mit der anstehenden Höhergruppierung der Oberschullehrer in Sachsen durch das Maßnahmenpaket ist dies durchaus interessant.
18.02.2017 - 12:20
Name: GEW Hauptvorstand
VBL
Lieber Dirk Müller, das ist eine Vereinbarung von vor zwei Jahren – daran hat sich auch jetz nichts geändert. Deine GEW.
18.02.2017 - 12:44
Name: GEW Hauptvorstand
Re: Tarifvertrag 2017
Lieber Jürgen Hohenwald, die vollständige Angleichung an die Bezahlung der Erzieherinnen und Erzieher in den Kommunen ist jetzt nicht gelungen. Das stimmt. Dennoch haben wir mit de Zulagen ein ordentliches Plus erkämpft, damit schmiltzt der Abstand zur Bezahlung im TVöD. Das war sicher nicht der letzte Schritt, aber so ist nun einmal das Wesen von Verhandlungen. Wir gehen mit berechtigten Forderungen in die Tarifrunde und verhandeln so lange, bis ein vernünftiger Kompromiss auf dem Tisch liegt. Das ist mit den ordetlichen Zulagen für den Sozial- und Erziehungsdienst auch gelungen! Deine GEW.
18.02.2017 - 12:52
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