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Lehrkräftemangel

Jetzt lockt auch NRW mit 350-Euro-Prämie

Nachdem bereits einige Bundesländer Lehrkräften einen Zuschlag für schlecht zu besetzende Stellen zahlen, schließt sich auch Nordrhein-Westfalen diesem System an. Dort gibt es ab 2020 zweieinhalb Jahre lang extra Geld.

Foto: Pixabay / CC0

Lehrkräfte, die eine schlecht zu besetzende Stelle an einer Schule in Nordrhein-Westfalen antreten, können künftig mit mehr Geld rechnen. Ab 2020 könnten Schulen, die bei der Besetzung offener Stellen bisher erfolglos waren, bei Neueinstellungen für zweieinhalb Jahre Zuschläge in Höhe von monatlich 350 Euro brutto zahlen, teilte das Ministerium für Schule und Bildung mit. Für die Zuschläge werde das Land von 2020 bis 2022 insgesamt 17 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Die Prämie für schwierige Regionen ist Teil des dritten Maßnahmenpakets gegen Lehrermangel, das Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) jüngst in Düsseldorf vorstellte. 

„Es schürt Unfrieden in diesen Schulen, wenn diejenigen, die diese schwierigen Verhältnisse bereits durchstehen, von einer derartigen Erschwerniszulage nicht profitieren sollen.“ (Ute Lorenz)

Für die GEW in NRW ist damit „kaum ein großer Schritt zur Verbesserung der Situation des Lehrkräftemangels getan“. „Eine Zulage kann helfen, Lehrkräfte an schwierig zu versorgenden Schulen zu bekommen. Die Frage ist, ob sie ausreicht“, sagte Dienstrechtsexpertin Ute Lorenz. Die GEW halte an ihrer Forderung nach dem gleichen Eingangsamt für alle Lehrkräfte fest. Erforderlich seien dauerhafte Lösungen für Schulen mit Herausforderungen sowie eine Lösung für die bereits dort Beschäftigten. „Es schürt Unfrieden in diesen Schulen, wenn diejenigen, die diese schwierigen Verhältnisse bereits durchstehen, von einer derartigen Erschwerniszulage nicht profitieren sollen“, betonte Lorenz.

Hoffen auf den „Klebeeffekt“

Nordrhein-Westfalen ist nicht das erste Bundesland, das mit einer Prämie lockt. Auch beispielsweise Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein wollen Schulen in ländlichen Gebieten so attraktiv für Lehrkräfte machen. „Ob das nachhaltig wirkt, wird man erst noch sehen“, sagt die sächsische GEW-Vorsitzende Uschi Kruse. Ihr zufolge haben sich einige Referendarinnen und Referendare in Sachsen auf die Zulage eingelassen. „Nun bleibt zu hoffen, dass es einen gewissen ‘Klebeeffekt’ gibt und einige junge Kollegen dort bleiben, weil es ihnen gefällt.“