Ob Weingläser aus guatemaltekischem Recyclingglas, Ziegenledertaschen aus Indien, Batiktücher aus Uganda oder eben Kerzen aus Java – die meisten Kunsthandwerkprodukte, die Europäer kaufen, stammen aus Entwicklungsländern. Doch kaum ein Käufer weiß, wie viel Arbeitszeit in einer handgewebten Bluse oder einer Tonkeramik steckt. Für viele Familien ist das die einzige Geldquelle. Doch faire Preise für ihre künstlerisch-handwerkliche Arbeit erhalten die wenigsten.
Bis vor Kurzem gab es für Kunsthandwerk aus Fairem Handel kein allgemein gültiges Siegel. Selbst seriöse Fair-Handels-Importeure konnten nicht zu 100 Prozent ausschließen, dass in mancher kleinen Werkstatt Mädchen und Jungen öfter als nur nachmittags nach der Schule aushelfen. Auch deswegen wollten viele Kunden und Importeure ein verlässliches Label.
Die WFTO, ein Zusammenschluss von rund 370 Fair-Handels-Organisationen weltweit, entwickelte nun das Siegel „Guaranteed Fair Trade“. Es ist ein Organisations- und Unternehmenslabel und gilt ür alle fairen Erzeugnisse. Bislang konnten WFTO-Mitglieder das Siegel nur auf dem Briefpapier oder der eigenen Internetseite nutzen, nun dürfen sie es auch auf den Waren abdrucken. Ob die Lieferanten entlang der kompletten Wertschöpfungskette bei der Produktion faire Standards einhalten, kontrolliert die WFTO über ihr eigenes Guarantee-System.
Auch die Initiative "fair childhood – GEW-Stiftung Bildung statt Kinderarbeit" engagiert sich seit Jahren gegen Kinderarbeit und für das Recht aller Kinder auf Bildung.
Die Reportage von Martina Hahn aus dem Unternehmen Wax Industri, einem Partner des Fair-Handels-Importeurs Gepa in Ost-Java, ist in der Juli-/Augustausgabe der "E&W" veröffentlicht.