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Qualifizierung für Erwachsene

Mit Erfolg zum Berufsabschluss

Die Teilqualifizierung (TQ) hat sich zu einem zentralen Thema in der arbeitsmarkt- und bildungspolitischen Debatte entwickelt. Jetzt gibt es ein Positionspapier der Gewerkschaften.

Die Teilqualifizierung (TQ) hat sich zu einem zentralen Thema in der arbeitsmarkt- und bildungspolitischen Debatte entwickelt. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und seine Mitgliedsgewerkschaften haben diese Diskussion immer kritisch begleitet und ein Positionspapier entwickelt, das konkrete Verbesserung der aktuellen Praxis vorschlägt.

TQs von der berufliche Erstausbildung abgrenzen

Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften haben sich klar dagegen positioniert, die Ausbildung zu modularisieren. TQs werden nur dann befürwortet, wenn sie aus einem Berufsbild abgeleitet sind und in Ergänzung mit weiteren TQs zu einem Berufsabschluss führen. Darüber hinaus ist man sich mit Arbeitgebern und Bundesregierung einig, dass Teilqualifizierungen nicht für die Erstausbildung gelten und eine Altersgrenze von über 25 Jahren gilt.

„Für junge Menschen unter 25 Jahren muss aber weiterhin der Weg in eine duale oder vollschulische Berufsausbildung das Ziel sein.“ (Ralf Becker)

 „Die Orientierung an einem Berufsbild ist zentral für die Anerkennung von TQs am Arbeitsmarkt. Für junge Menschen unter 25 Jahren muss aber weiterhin der Weg in eine duale oder vollschulische Berufsausbildung das Ziel sein.“, so Ralf Becker, GEW Berufsbildungsexperte.

Zielgruppe sind insbesondere Arbeitslose sowie Beschäftigte, die keine einschlägige und verwertbare Fachausbildung besitzen, aber auch Zugewanderte, falls sie keine anerkennungsfähige Berufsausbildung mitbringen.

Vorschläge des DGB

Um TQ für Arbeitslose und Beschäftigte effektiv zum Erwerb eines Berufsabschlusses einzusetzen, schlägt der DGB folgende Kriterien vor:

  1. Gestaltung und Umsetzung
    • Teilqualifikationen müssen so gestaltet sein, dass sie eine nachhaltige Integration in qualifizierte Arbeit ermöglichen.
    • Sie müssen als Nachweis für die Zulassung zur Abschlussprüfung geeignet sein
  2. Unterstützung der Teilnehmenden
    • Zielgerichtete Einstiegsberatung und Unterstützung im betrieblichen Umfeld sind essenziell.
    • Begleitung durch den Lernprozess sowie finanzielle und soziale Sicherheit
  3. Standardisierung
    • Ein Standardisierungsprozess zur Entwicklung und Konzeption von TQ muss eingeleitet werden.
    • Der Hauptausschuss des Bundesinstituts für Berufsbildung soll Empfehlungen erarbeiten, um eine bundesweit einheitliche Anwendung von TQ auf Basis anerkannter Qualitätsstandards sicherzustellen.
  4. Förderstruktur
    • Eine bundesweit einheitliche und qualitätsgesicherte TQ-Förderstruktur muss etabliert werden.
    • Die Weisungslage der Bundesagentur für Arbeit (BA) muss mit den Empfehlungen des BIBB-Hauptausschusses synchronisiert werden.
    • Arbeitsagenturen und Jobcenter sollen ihre Förderpraxis stärker auf den Erwerb von Berufsabschlüssen ausrichten.