Coronavirus und Homeschooling
Mit diesen 10 Tipps klappt das Lernen zu Hause
Die wenigsten Schülerinnen und Schüler kommen derzeit per Videokonferenz mit ihren Lehrkräften virtuell im digitalen Klassenzimmer zusammen. Stattdessen sind Eltern gefordert, Kindern beim Lernen zu Hause zu helfen. So kann das gelingen.
GEW-Schulexpertin Ilka Hoffmann hat 10 Tipps formuliert, wie Eltern ihre Kinder beim Lernen unterstützen können, so lange die Schulen wegen der Coronavirus-Pandemie geschlossen bleiben.
- 1. Vereinbaren Sie mit Ihren Kindern Regeln für das häusliche Lernen! Die Regeln sollten feste Zeiten für das Lernen vorsehen, aber nicht den Schulalltag imitieren. Gerade der Biorhythmus von Jugendlichen widerspricht dem frühmorgendlichen Schulanfang, der eher von dem Arbeitsrhythmus der Erwachsenen vorgegeben wird.
- 2. Überfordern Sie ihre Kinder nicht! Orientieren Sie sich beim häuslichen Lernen an den Empfehlungen der jeweiligen Schulen. Lassen Sie aber insbesondere älteren Kindern und Jugendlichen auch die Freiheit, selbst zu entscheiden, was sie in welcher Reihenfolge bearbeiten möchten. Dafür können Wochenpläne erstellt werden, in denen zwar ein allgemeines Wochenpensum, nicht aber das konkrete Lernvolumen für die einzelnen Tage festgelegt wird.
- 3. Berücksichtigen Sie stets die emotionale Belastung, die die besondere Situation auch für Ihre Kinder bedeutet! Reden Sie mit ihnen über ihre Probleme, wenn diese sie am Lernen hindern. Die Beibehaltung täglicher Routinen kann zwar dabei helfen, mit der Situation klarzukommen. Wenn man zu strikt auf die Einhaltung der Routinen pocht, erreicht man jedoch gerade bei Pubertierenden das Gegenteil des Bezweckten.
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- 4. Nutzen Sie jede Möglichkeit, die es den Kindern erlaubt, beim Lernen mit ihren Schulkameraden in Kontakt zu treten! Speziell für Jugendliche, die sich eher an ihren Peergroups als an den Erwachsenen orientieren, ist das von essenzieller Bedeutung für erfolgreiche Lernprozesse. Zahlreiche Onlineangebote (etwa Planspiele) bieten interessante Möglichkeiten des gemeinsamen Lernens. Auch die üblichen sozialen Netzwerke können für das gemeinsame Diskutieren von Sachthemen genutzt werden.
- 5. Achten Sie darauf, dass Ihre Kinder das Lernen nicht als Zwang und Drill erleben! Lassen Sie Raum für spielerische Lernformen, wie sie sich über Memory, Domino und quizartige Formate, aber auch durch digitale Angebote umsetzen lassen. Ermutigen Sie ihre Kinder dabei auch, eigene Vorschläge zu machen, und setzen Sie diese mit ihnen gemeinsam um. Dies ist selbst bereits ein wichtiger Teil des Lernprozesses und fördert die Lernmotivation.
- 6. Vereinbaren Sie mit Ihren Kindern eine tägliche Dokumentation ihrer Lernprozesse. Dies kann bei Schulanfängern in Form von Bildern oder einer den Eltern diktierten Stichwortliste, bei älteren Kindern in Form eines Lerntagebuchs geschehen. Für Jugendliche sind auch digitale Dokumentationsformen denkbar, etwa über Lernforen, bei denen die Klassenkameraden sich untereinander über ihre Lernprozesse austauschen.
- 7. Machen Sie aus dem Lernen einen in jeder Hinsicht bewegten Prozess! Nur ein gut durchblutetes Gehirn kann sein geistiges Potenzial abrufen. Ermuntern Sie Ihre Kinder daher zu regelmäßigen Fitnessübungen (möglichst an frischer Luft) oder integrieren Sie die Bewegung in das Lernen (Rechtschreiben: Silben schwingen, Rechnen: Ergebnisse hüpfen oder klatschen).
- 8. Lassen Sie viel Raum für die kreative Gestaltung der Lernprozesse! Hierzu zählt die freie Auseinandersetzung mit der aktuellen Situation in Wort und Bild, aber auch das zweckfreie Musizieren, Malen und Schreiben, das dabei hilft, vorübergehend ein wenig Abstand zum Alltag zu gewinnen.
- 9. Kontrollieren und regulieren Sie die Bildschirmzeiten. Zwar werden diese aufgrund der besonderen Situation zunehmen, aber es sollte genügend „analoger“ Ausgleich geschaffen werden.
- 10. Nehmen Sie bei Fragen zu Aufgaben und Lernprogrammen Kontakt mit den Lehrkräften auf. Dies gilt insbesondere auch dann, wenn die Bewältigung der von der Schule gestellten Aufgaben Probleme bereitet.