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Klimagipfel COP26 in Glasgow

Mit Bildung gegen den Klimawandel

Schulen kommt eine wichtige Aufgabe bei der Bewältigung des Klimawandels zu. Eine Studie der UNESCO zeigt jedoch, dass das Thema in den Lehrplänen unzureichend verankert ist. Auch beim Klimagipfel im November gelang noch kein Durchbruch.

Foto: Pixabay / CC0

Die Bildungsinternationale (BI) engagiert sich mit einer Kampagne für das Thema Klimabildung und brachte das Thema auf dem Klimagipfel COP26 in Glasgow ein. Dort war sich die BI mit Vertreterinnen und Vertretern der UNESCO, OECD, von globalen Bildungs- und Umweltministerien sowie jungen Aktivistinnen und Aktivisten aus der Zivilgesellschaft einig, dass die Bewusstseinsbildung gefördert und gestärkt werden muss, um den Klimawandel aufzuhalten.

„Klimabildung ist grundlegend für Klimahandeln“. Dieser Satz zog sich als Leitmotiv durch die Veranstaltungen auf der Klimakonferenz COP26. Auch wenn Klimabildung keinen Eingang in die Abschlusserklärung fand, so ist ein erster Erfolg, dass sich die Aufmerksamkeit für das Thema erhöht hat.

Studie der UNESCO belegt Handlungsbedarf

Eine Studie der UNESCO belegt, dass nur in der Hälfte von 100 exemplarisch untersuchten Ländern Klimawandel überhaupt in den Lehrplänen erwähnt wird. Demgegenüber betonen Expertinnen und Experten die wichtige Rolle der Bildungseinrichtungen bei der Bewältigung des Klimawandels. Der OECD-Beauftragte Andreas Schleicher legte auf dem Klimagipfel dar, dass Klimabewusstsein nicht nur im Klassenzimmer stattfinden soll, sondern durch die ganze Schullaufbahn hinweg auch in der Natur und Umwelt zu vermitteln ist. Haldis Holst, die stellvertretende BI-Generalsekretärin, forderte, die Lehrkräfte in der Aus- und Fortbildung zum Thema Klimabildung besser zu unterstützen.

Neue Ansätze sind notwendig

Ein positives Beispiel ist Norwegen: Dort ist Klimabildung schon seit zehn Jahren Bestandteil der schulischen Lehrpläne. Von Anfang an waren Lehrkräfte und ihre Gewerkschaften in die Erstellung der Curricula eingebunden. Jedes Jahr werden Schulen prämiert, die klimarelevante Aktionen entwickeln.

In Sierra Leone gehen Teams in die Regionen des westafrikanischen Landes und klären über Klimabildung auf. Ihr Ziel ist es, die ganze, meist dörfliche Gemeinschaft zu überzeugen. Diese unterstützen dann auch die „nature clubs“ in den Schulen und deren Aktionen. Die Regierung Sierra Leones hat einen Fünfjahresplan zu Klimabildung von frühkindlicher Bildung bis zur Sekundarstufe erstellt, wie David Sengel vom dortigen Bildungsministerium berichtete.

„Fragt die Schüler*innen, was sie zum Klimawandel lernen wollen. Richtet die Curricula flexibel darauf aus. Es geht um ihre Zukunft.“ (Sheyk KC)

Die Bildungsministerin von Schottland, Shirley-Anne Sommerville, lobte ebenso wie der Vorsitzende der schottischen Bildungsgewerkschaft und Präsident der ETUCE Larry Flanagan, die enge Zusammenarbeit zwischen der Bildungsgewerkschaft und Regierung. Beide betonten, dass es wichtig sei, auf die pädagogische und fachliche Expertise der Lehrkräfte zu vertrauen und die Schülerschaft in den Diskurs einzubeziehen.

Auch die Jugendaktivistin Sheyk KC aus Nepal forderte: „Fragt die Schüler*innen, was sie zum Klimawandel lernen wollen. Richtet die Curricula flexibel darauf aus. Es geht um ihre Zukunft.“

„Climate Literacy“ in Lehrplänen verankern

„Climate Literacy“ kann man mit Klima-Alphabetisierung übersetzen. Diese sollte das Ziel einer intersektionalen Klimabildung sein, wie Kristina Kwank betonte. Sie ist Leiterin der interdisziplinären Forschung zu Klimabildung des Brooking Instituts. Basierend auf ihren Forschungen zum Thema Klimabildung hat sie drei Empfehlungen an die Politik vorgelegt:

  1. Bildungssysteme als klimarelevante Sektoren finanziell ausstatten und stärken.
  2. Bildung zum Klimawandel priorisieren, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht und auf Handeln ausgerichtet ist.
  3. Lehrkräfte als Hauptakteur*innen in der Klimapolitik und in Entscheidungsprozessen einbeziehen.

Die Diskussionen auf dem COP26 in Glasgow konnten wichtige Impulse setzen. Jetzt wird es darauf ankommen, dass die Regierungen handeln, um die Klimabildung weltweit zu stärken.