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Missbrauchsopfer via Schulfahndung identifizieren

Da in Deutschland die Schulpflicht gilt, erhofft sich die Polizei, durch die Schulfahndung Missbrauchsopfer zu identifizieren und im besten Fall auch Täternetzwerke zu zerschlagen. Innocence in Danger hat für ein Forschungsprojekt 84 Schulen befragt.

Die Schulfahndung ist eine Methode des Bundeskriminalamtes (BKA), Opfer aus Missbrauchsdarstellungen zu identifizieren und so aus sexuellem Missbrauch zu befreien. Für die Fotofahndung werden Bilder des Opfers an die Schulen weitergeleitet. Dort werden sie dem Lehrpersonal und pädagogischen Kräften gezeigt, die prüfen sollen, ob sie das Mädchen oder den Jungen auf den Abbildungen wiedererkennen. Die Fotos werden vorher so bearbeitet, dass nur Gesichter zu erkennen sind. Für die Studie  „Empirische Untersuchung zur Versorgung von Mädchen und Jungen, deren Missbrauchsabbildungen bzw. Sextingabbildungen digital verbreitet werden und notwendige Lehren für gute Prävention an Schulen“ befragte Innocence in Danger 84 Schulen in 7 Bundesländern. Die GEW dokumentiert einige der Ergebnisse.

Fallzahlen:

  • An 78 Schulen (92,8 Prozent) wurden zwischen 2010 und 2015 insgesamt 215 Anfragen zur Schulfahndung gestellt.
  • In 70 Schulen (83,3 Prozent) wurden insgesamt 11 Kinder erkannt, 6 Kinder/Jugendliche wurden sicher identifiziert, 5 Kinder/Jugendliche wurden möglicherweise erkannt.

Vorbereitung der Schulen:

  • 26 Schulen (30,9 Prozent) Schulen wurden durch die Polizei/LKA, das Kultusministerium/Schulamt und/oder die Schulleitung vorbereitet.
  • 43 Schulen (51 Prozent) wurden auf die Fahndung nicht vorbereitet.

Umgang mit Belastungen:

  • 10 Schulen (11 Prozent) wurden durch Polizei oder Schulleitung auf mögliche psychische Belastungen wie Schock oder schlechte Träume hingewiesen.
  • 64 Schulen (76 Prozent) erhielten keine Hinweise auf mögliche psychische Belastungen.
  • 59 Schulen (70 Prozent) erhielten keine psychologische Unterstützung.
  • 2 Schulen (2 Prozent) erhielten psychologische Unterstützung.