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Kommentar

Mischen wir uns ein!

Das Engagement für eine bessere Bildungsfinanzierung ist eine Aufgabe der GEW-Mitglieder auf allen Ebenen. Es kommt darauf an, unsere Beschlüsse mit Leben zu füllen und in der Realität umzusetzen.

GEW-Vorsitzende Marlis Tepe (Foto: Kay Herschelmann)

2021 steht uns ein Superwahljahr ins Haus. Gute Bildung und deren deutlich bessere Finanzierung müssen Topthema bleiben – auch wenn die Politik schon jetzt signalisiert, dass das Geld nach der Pandemie knapp wird und die Schulden schnell zurückgezahlt werden sollen. Dem stellt sich die GEW entgegen. Tilgung kann auch über einen Fünfzigjahresplan laufen.

Die Parteien fordern wir auf, unsere Vorschläge in die Wahlprogramme aufzunehmen. Als Reaktion auf die Pandemie hat die Politik zwar angefangen, an den Defiziten zu arbeiten und auf unseren Druck hin auch eine Reihe Finanzbeschlüsse gefasst – etwa für befristet Beschäftigte in der Wissenschaft, für Studierende, für Soloselbstständige in der Weiterbildung, für Endgeräte für Lehrkräfte und benachteiligte Schüler:innen, für Systemadministrator:innen.

Schulterschluss zwischen Bund, Ländern und Kommunen

Mit der politischen Beschlussfassung und der stolzen Verkündung dieser Beschlüsse war für die Politiker:innen aber offenbar fast alles erledigt. Wir wissen jedoch, dass diese Gelder bisher nicht überall angekommen sind und es vielfach an der Umsetzung hapert. Wir konstatieren eine föderale Finanzierungsblockade. Statt eines vielfachen Schwarze-Peter-Spiels braucht es einen Schulterschluss zwischen Bund, Ländern und Kommunen.

Defizite und Bedeutung von Bildung sind wie unter einem Brennglas sichtbar und politisches Tagesgespräch:

  • der Wert der Bildung in der direkten Begegnung in Kita, Schule, Studium und Erwachsenenbildung,
  • die Vernachlässigung benachteiligter Kinder und Erwachsener,
  • der allgegenwärtige Mangel an Personal,
  • der viel zu knappe Personalschlüssel in allen Sektoren von Bildung,
  • die mangelhafte digitale Ausstattung und Fortbildung,
  • der Investitionsstau bei den Gebäuden,
  • das unzureichende BAföG,
  • der Bedarf an Ganztagsversorgung in Kita und Schule, um Familie und Beruf besser vereinbaren zu können,
  • das Interesse der Wirtschaft an der ganztägigen Bildung und Betreuung im Kampf um die knappe Ressource Personal.

Bündnispartnerinnen und -partner nötig

Neben diesen Defiziten fehlen die Ausrichtung auf gute Bildung in der Migrationsgesellschaft, die Ausstattung mit multiprofessionellen Teams für eine inklusive Bildung und mehr Zeit für politische Bildung und Demokratielernen. Dazu gehört auch eine bessere Bezahlung der Beschäftigten.

Den Kampf dafür, dass alle diese Defizite in Angriff genommen werden und Bildung gut ausgestattet wird, gewinnen wir nicht, wenn wir ihn allein führen. Dafür braucht die GEW die Eltern als Bündnispartner:innen, ebenso wie die Schüler:innen und Studierenden, aber auch andere Verbände und Organisationen, die ein Interesse an guter Bildung haben.

Das Engagement für eine bessere Bildungsfinanzierung ist eine Aufgabe der GEW-Mitglieder auf allen Ebenen.

Politik hat die dafür notwendigen Finanzmittel bislang nicht zur Verfügung gestellt. Deshalb muss die GEW nachhelfen. Das Engagement für eine bessere Bildungsfinanzierung ist eine Aufgabe der GEW-Mitglieder auf allen Ebenen. Es reicht nicht, auf dem Gewerkschaftstag und anderen Versammlungen über jedes einzelne Wort erbittert zu diskutieren. Es kommt darauf an, unsere Beschlüsse mit Leben zu füllen und in der Realität umzusetzen. Dafür haben wir die Initiative „Bildung. Weiter denken!“* gestartet. Gemeinsam haben wir viele Ideen und Hilfen entwickelt sowie Expertisen erstellt.

Es geht um die Bildung selbst, aber auch um die Arbeitsbedingungen. Gute Bildung und gute Arbeit sind zwei Seiten einer Medaille. Für eine nachhaltige Verbesserung zu kämpfen, dafür haben wir jetzt ein gutes Zeitfenster. Nutzen wir dieses. Mischen wir uns ein, machen wir Druck!