Nationale Weiterbildungsstrategie
Mehr Zeit für Qualifizierung und Weiterbildung
Der DGB hat ein Positionspapier für die Fortsetzung der Nationalen Weiterbildungsstrategie vorgelegt. Unter anderem fordern die Gewerkschaften mehr Zeit für allgemeine und berufliche Weiterbildung.
Der DGB hat ein Positionspapier für die Fortsetzung der Nationalen Weiterbildungsstrategie mit dem Titel „Gerechtere Zugänge, reduzierte Komplexität, mehr Verlässlichkeit und Anschlussmöglichkeiten“ vorgelegt. Unter anderem fordern die Gewerkschaften mehr Zeit für allgemeine und berufliche Weiterbildung und eine bessere Absicherung des Lebensunterhalts während Weiterbildungszeiten. Außerdem müssen die Rahmenbedingungen von Beschäftigten in der öffentlich-geförderten Weiterbildung verbessert werden.
DGB für bundesgesetzliche Freistellungsregelung
Die größten Hemmnisse für eine stärkere Weiterbildungsbeteiligung von Beschäftigten sind nach wie vor fehlende Zeit und finanzielle Aspekte. Je niedriger das Haushaltseinkommen, desto größer ist die Herausforderung, Weiterbildungsambitionen zu realisieren.
Der DGB fordert eine bundesgesetzliche Freistellungsregelung, um verlässlich Möglichkeiten zu beruflichen Weiterbildungszeiten durch finanziell abgesicherte Arbeitszeitreduzierungen zu schaffen. Das soll zusätzlich zu den Ankündigungen der neuen Bundesregierung im Koalitionsvertrag geschehen, die Weiterbildungsförderung auszuweiten – und insbesondere berufsbegleitende Bildungs(teil)zeiten nach österreichischem Vorbild zu ermöglichen.
Weiterbildungsgeld soll Lebensunterhalt sichern
Neben Zeit für Qualifizierung mangelt es vielfach an der Finanzierung des Lebensunterhaltes und der Lehrgangskosten während einer Weiterbildung. Die Nationale Weiterbildungsstrategie sollte prüfen, ob die bestehenden Förderinstrumente und deren Finanzierung ausreichend sind, um die gesetzten Ziele zu verfolgen. Deshalb erachten die Gewerkschaften es als sinnvoll, Weiterbildungsgeld bei Weiterbildungen, die von der Arbeitsagenturen oder Jobcentern gefördert werden, einzuführen.
Weiterbildung ist Niedriglohnsektor
Politisch gesetzte Regelungen der letzten Jahrzehnte haben dazu geführt, dass die öffentlich-geförderte Weiterbildung inzwischen ein Niedriglohnsektor ist. Atypische sowie sachgrundlose befristete Beschäftigungsverhältnisse, besonders beim pädagogischen Personal sind eher die Regel.
Der Anteil an hauptberuflich tätigen Honorarlehrkräften übersteigt inzwischen den Anteil des festangestellten sozialversicherungspflichtigen pädagogischen Personals. Die aktuell gezahlten Honorare in der öffentlich-geförderten Weiterbildung liegen im Durchschnitt ungefähr auf dem Niveau des allgemeinen Mindestlohns, oftmals auch darunter. So kann langfristig keine Qualität in der Lehre sichergestellt werden.
Die Gewerkschaften fordern, gute Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen mithilfe von Instrumenten wie Tarifverträgen oder tarifvertraglich gleichwertigen Richtlinien mit Orientierung an den TVöD zu verankern.
Weitere Vorschläge aus dem Positionspapier:
- Stärkung betrieblicher Weiterbildung durch weitere politische Initiativen
- Validierungsverfahren rechtlich verankern
- Transparentere und besser abgestimmte Wege zur Weiterbildung
- Weiterbildungsbedarfsermittlung und Weiterbildungsformate weiterentwickeln
Das Positionspapier ist hier nachzulesen.